Es gibt Mütter, die aus medizinischen Gründen nicht stillen können oder die sich dagegen entscheiden. Manche von Anfang an, manche nach einiger Zeit. Und oft schwingt noch lange ein Gefühl von Traurigkeit mit, wenn sie daran denken, dass sie nicht (lange) gestillt haben. Eben weil wir Mütter uns immer das Beste für unser Kind wünschen. Und in vielen Fällen ist das mit Sicherheit die Muttermilch. Aber nicht in allen Fällen. Wenn das Stillen für eine Frau durch Schmerzen, Angst oder Unwohlsein zur echten Belastung wird, dann sollte sie gut abwägen, ob die Vorteile überwiegen oder eben nicht.
Schmerzen gehören gerade am Anfang einer Stillzeit dazu. Oft ist der Start in die Stillbeziehung nicht leicht und wir Frauen müssen uns ganz schön durchbeißen. Und es lohnt sich so sehr dafür zu kämpfen, Geduld und Ausdauer zu investieren. Denn meistens schon nach wenigen Wochen wird frau reich belohnt. Manch eine Schwierigkeit kann gut überwunden werden und mangelnde oder fehlende Muttermilch lässt sich mit Hilfe oft steigern. Unbedingt empfehlenswert ist die Unterstützung durch eine Hebamme oder Stillberaterin. Weil wir Frauen das nicht alleine bewältigen müssen. Weil uns Hilfe zusteht. Wir dürfen uns helfen lassen. Weil es sich lohnt.
Darum möchte ich allen Müttern, die nicht stillen, Mut zusprechen: wenn du dich entschieden hast, nicht zu stillen, dann hast du sicher deine Gründe dafür gehabt. Und welche es auch gewesen sind – du bist gut genug. Und wenn du zu den Frauen gehörst, die gekämpft haben und ein (voll) Stillen trotzdem nicht möglich ist: du hast nicht umsonst gekämpft. Jeder Tropfen Muttermilch war Gold wert und du hast deinem Baby dadurch schon so viel gegeben. Warum auch immer dein Baby also nicht gestillt wird: dein Baby wird auch mit der Flasche gut genährt!
Wenn du gekämpft hast, dir Hilfe geholt und gehofft hast und es trotzdem nicht klappen will, dann schau nach vorn. Lasse deine Wünsche ziehen und nimm an, was ist. Trauere, um dann ab zu schließen. Du bist gut genug.
Noch viel mehr: Du hast großen Dank verdient. Danke, dass du all die Strapazen auf dich genommen hast. Danke, dass du gekämpft hast. Du bist eine Löwenmama. Und nun: schau nach vorn!
Für unsere Kinder ist es wichtig eine Mutter zu haben, die positiv in die Welt schauen. Mütter, die um ihre Stärke wissen und sich sicher fühlen. Schuldgefühle, Schmerzen und Angst spüren die Kinder, so klein sie auch sind. Darum ist es gut, wenn wir Mütter nach vorne schauen. Wir sind gut genug – ob stillend oder nicht.
Schon die Bezeichnung „ Stillen“ zeigt, dass es um mehr geht als nur die Nahrungsaufnahme. Stillen ist eine innige Beziehung zwischen Mutter und Kind. Absolut exklusiv. Beim Stillen geht es um Nähe. Und Liebe. Mutterliebe. Muss ein nicht (mehr) gestilltes Baby darauf verzichten? Ist das Band zwischen Mutter und Kind ohne Stillen automatisch nicht so eng wie bei einer stillenden Mutter?
Nein. Ganz klar: nein. Auch ohne zu stillen kann eine innige und nahe Bindung zwischen Mutter und Kind entstehen. Doch bei Kindern, die mit der Flasche gefüttert werden, muss die Mutter ein bisschen mehr aktiv gestalten. Und ich lade alle Mütter ein, diese „Fläschchenbeziehung“ zu gestalten.
Hier einige ideen, wie du die Fläschchenbeziehung zu deinem Kind so gestalten kannst, dass es dem Stillen in allen Aspekten (vor allem dem Körperkontakt und der (emotionalen) Nähe der Mutter) möglichst nah kommt. Denn wie schon weiter oben beschrieben, beinhaltet das Stillen nicht nur die Sättigung durch Milch sondern so viel mehr. Und darauf muss auch ein Baby, dass mit der Flasche gefüttert wird nicht verzichten. Bitte höre hier, wie bei allen Themen, die dich und dein Kind betreffen auf dein Herz und tu, was sich richtig anfühlt!
- Achte darauf, dass du zu deinem Baby bei jeder Mahlzeit möglichst viel Körperkontakt hast. Wenn dein Baby noch sehr klein ist, halte es so im Arm, wie du es halten würdest, wenn du es stillen würdest. Das Köpfchen im Arm auf der Höhe deines Herzens.
- Gewöhne dir von Anfang an an, deinem Baby auf dem Arm die Flasche zu geben. Es sollte (egal wie alt es ist) nicht in einer Wippe, Autoschale oder ähnlichem sitzen. Niemals solltest du die Flasche so einklemmen oder hinlegen, dass du sie nicht mit der Hand hältst. Du (oder wer auch immer das Fläschchen füttert) sollte die Flasche immer in der Hand halten.
- Wenn das Baby das Fläschchen bekommt, versuche nach Möglichkeit eine ruhige und reizarme Umgebung zu schaffen. Schalte also den Fernseher oder Radio aus, zieh dich ein bisschen mit dem Baby aus dem Geschehen zurück und konzentriere dich für diese wenigen Minuten auf dein Baby. Streichle es, summe oder singe leise. Das wird dem Baby guttun und das Fläschchentrinken führt nicht nur zu mehr Milch im Bauch, sondern auch Liebe im Herzen.
- Um der Stillbeziehung möglichst nahe zu kommen, sollt nach Möglichkeit ausschließlich die Mutter das Fläschchen geben. Die Natur hat vorgesehen, dass das Kind durch die Mutter genährt wird (Väter können ja nicht stillen). Zumindest in den ersten Wochen ist das sehr wichtig für die Bindung zwischen Mutter und Kind. Nach einigen Monaten kann das gelegentlich auch eine andere, enge Bezugsperson übernehmen. Auch diese Person kann bewusst darauf achten, dem Baby während der Mahlzeit mehr zu geben als “nur” die Milch, nämlich Körperkontakt, emotionale Wärme und Geborgenheit. Wenn eine Mutter in den ersten Tagen und Wochen nicht so für ihr Kind da sein kann, wie sie es sich wünschen würde – sei es wegen Krankheit, räumlicher Trennung oder ähnlichem, kann die Bindung ebenso eng sein. Vielleicht braucht es in dem Fall einige nachhol Kuscheleinheiten, ein Bondigbad oder andere unterstützende Maßnahmen.
Artikel am 27.3.2017 aktualisiert.
Auf dem Bild seht ihr Hilke mit ihrem kleinen Sohn. Hilke hat sehr früh abgestillt, obwohl ihr Plan ein ganz anderer war. Ihre Geschichte erzählt sie ganz bald hier auf dem Blog. (Auf Instagram findet ihr ihr wundervolles Profil @littlemoon.mama)
Wenn du anderen Müttern auch von deiner (nicht-)Stillgeschichte erzählen magst, erzähl gerne jetzt gleich in den Kommentaren davon oder schreib mir. Alles, was uns Mütter gegenseitig stärkt und Kraft gibt ist hier willkommen.
Hallo Jule,
ich stille nun bereits unsere dritte Tochter mit Hingabe und Liebe…..
Ich glaube wenn es irgendwann das Letzte Mal ist….werde ich traurig Abschied nehmen vom Stillen…weil ich es einfach Liebe zu Stillen und meine Kinder dabei glücklich zu sehen…
Meine Hebamme Ronny hat mich bei meiner ersten Tochter auch sehr beim Stillen unterstützt… dafür bin ich ihr seeeehr dankbar…Und bei den anderen Beiden lief es fast von allein.
Im Oktober hatte ich mich auf eine letzte Stillbeziehung gefreut….doch leider bleibt uns das vierte Wunder nicht gegönnt…Wir haben unser Baby mit unserer Hebamme zusammen in einer kleinen Geburt vor 6 Tagen gehen lassen müssen……es schmerzt unendlich….auch wenn hier drei Mädels rumhüpfen….es war eben ein Wunschkind…LG Simone
Alle 3 Kinder wurden bzw. werden gestillt… Beim 1. Kind machten mich schon gleich noch die Schwestern total kirre… Jede wollte mir eine andere Haltetechnik zeigen, dann hieß es, dass die Kleine abgenommen habe ( was ja in den ersten Tagen absolit normal ist bis zu 10 Prozent des Geburtsgewichtes) und dieses und jenes… Hinzu kamen blutende Brustwarzen und die Angst, alles falsch zu machen. Bis mich meine Hebamme ermunterte, dass wir mit der Kleinen nach Haus gehen sollten… Am 3. Tag gingen wir dann entgegen der Meinung der Schwestern nach Hause und schon während der Heimfahrt merkte ich, wie die Milch einschoss. Ich brauchte zwar noch 1-2 Wochen, bis die Brustwarzen abheilten und bis dahin hieß es “Zähne zusammenbeißen!”. 😉 Beim 2. und 3. Kind habe ich gleich im KH jegliche Stillhilfe dankend abgelehnt und es klappte auf Anhieb super. Nr. 1 und 2 stillte ich jeweils 15 und 14 Monate, bis beide selbst die Brust nicht mehr wollten… Nr. 3 ist jetzt 7,5 Monate alt und wird noch bis auf wenige Löffel Brei fast voll gestillt. Ich genieße jede Sekunde mit meiner Kleinsten… Habe ich ja bereits zweimal mitbekommen, wie schnell das Stillen von einem auf den anderen Tag vorbei sein kann. <3
mit jungen 19 Jahren habe ich meine kleine Tochter zur Welt gebracht, ich war der festen Überzeugung das ich sie stillen werde, die Kleine kam zur Welt & wurde im Kreissaal auch sofort angelegt, sie wusste genau was zu tun war & trank schön an der Brust. Wir verließen den nächsten Tag das Kh, doch mir ging es nicht all zu gut, ich weinte viel, hatte Versagenesängste, Ängste was die Zukunft anbelangte & ich fühlte mich unwohl – unwohl was das stillen anging. Doch ich wollte es mir nicht eingestehen. Ich versuchte es weiter – knappe 5 Tage nach der Entbindung entschloss ich mich abzustillen & ich war mit mir im reinen mit dieser Entscheidung. Die Zeit verging & ich wurde nach 1 1/2 Jahren erneut schwanger, nun ist mein Kleiner Sohn 6 Wochen auf der Welt.Bereits während der Schwangerschaft beschäftigte ich mich ausführlicher mit dem Thema stillen, bewunderte Frauen die ihre Kinder langzeitstillen oder sogar Tandem stillen betreiben- ach das wäre schön gewesen die große (2)&oder Kleine ❤ich wurde wehmütig, dass ich bei der großen aufgegeben habe. aber ich nahm mir fest vor der Kleine wird gestillt – ja er wird gestillt bis er sich selbst abstillt. Doch auch diesmal kam es anders, erneut wurde der Kleine im Kreißsaal angelgt trank wie eine eins, doch er wurde nicht satt, ich legte ihn immer wieder an doch es wurde nichts, gegen morgens halb 5 klingelte ich nach einer Schwester & bat um eine Flasche denn mein Baby weinte unaufhörlich. Dieses nur wenige Stunden alte kleine Wesen weinte & meine Zweifel fingen an. Er bekam in dieser Nacht das erste fläschen, am Morgen als er sich wieder meldete legte ich ihn an, siehe da, klappt ?? Ich war stolz aber hatte Zweifel, wir gingen aus dem Kh & das stillen zuhause klappte super, am dritten Tag war der Kleine sehr unruhig, mir selbst ging es erneut nicht gut – wie bei meiner großen bereits litt ich sehr unterbleiben Ängsten/zweifeln da gingen auch die Zweifel auf meinen Mann über – er hat bestimmt Hunger, vielleicht wird er Nicht satt an der Brust – er verunsicherte mich (ungewollt natürlich). Ich fütterte also erneut zu. Meine Hebamme kam den darauffolgenden Tag & ich “beichtete” ihr das ich erneut zugefüttert habe, ich hatte ein schlechtes Gewissen. Sie bestärkte mich machte mir klar das ich genug Milch habe, es sich erst einpendeln muss & wir uns beide erst an die Situation gewöhnen müssen. Also schöpfte ich neuen Mut & legte ihn an. Es lief gut einige Tage vergingen so, ohne Probleme der Milcheinschuss war zwischenzeitlich auch schon da & Milch im Überfluss vorhanden. Doch dann, eines Abends der Kleine (2 Wochen alt zu diesem Zeitpunkt) ließ sich nicht anlegen, er schrie & schrie.. ich saß auf dem Kinderzimmer Boden mit einer Decke & versuchte immer&immer wieder mein schreiendes baby Anzulegen, ich versuchte es 3 Stunden!!! & dann gab ich auf, weinend bat ich meinen Mann darum ihm eine Flasche zu machen &ja auch weinend gab ich sie ihm & beschloss in diesem Moment das es das war mit dem stilllen. Der Klein bekam weiter die Flasche& ich strich die Brust aus. (Weshalb ich nicht abgepumpt habe ist mir heute auch ein Rätsel).. Doch, mit dieser Entscheidung geht es mir nicht gut, seid 4 fast 5 Wochen stille ich nicht mehr & habe Schuldgefühle, das Gefühl versagt zu haben & bereue es.. denn ich wollte es! Ja ich wollte es dieses Mal unbedingt schaffen.
Ein wunderbarer Text. Meine Tochter und ich hatten eine unkomplizierte und tolle Stillbeziehung.sie hat sich selber um ihren ersten Geburtstag herum abgestillt.Ich war zwar wehmütig,aber froh,dass das so leicht ging. Ich versuche einige Gedanke aus deinem Text auf das Thema Kaiserschnitt zu beziehen. Ich hatte nach 30Std Wehen einen Kaiserschnitt. Als Sternenguckerin mit großen Kopf konnte sich meine Tochter nicht richtig ins Becken eindrehen (so hab ich das verstanden) und der MuMu ging nicht weiter als 4cm auf. Trotzdem ich unglaublich glücklich war nach der Geburt habe ich stark mit den KS gehadert und mich als Versagerin gefühlt. Von einigen musste ich mir auch sagen lassen,dass ich keine richtige Geburt gehabt habe.Auch wegen der Schmerzen könne ich nicht mitreden… Heute nach eineinhalb Jahren hadere ich immer noch ein wenig damit.Aber ich versuche es anzunehmen wie es ist.Ich versuche mich über den Fortschritt der Medizin zu freuen,denn in einer anderen Zeit oder einem andern Kontinent hätten meine Tochter und ich die Geburt vielleicht nicht überlebt.
Ach Jule…deine letzen BlogEinträge treffen mich mitten in’s Herz.
Unser Großer war ein vorbildliches Stillkind. Vom ersten Tag an lief es, als hätten wir nie was anderes getan.
Anders bei den Zwillingen. Sie kamen bei 36+4 zur Welt und waren einfach bich zu schwach für die Brust. Ich musste zufüttern weil das Stillen einfach nicht reichte und die Schwestern im Krankenhaus keine Hilfe waren. Lediglich die Damen auf der Intensivstation haben mich immer wieder ermutigt, nicht auf zu geben. Endlich zu hause hatten wir unsere wirklich ganz wunderbare Hebamme!!! Wir kämpften 3 Wochen und ich konnte das brummen der Milchpumpe nicht mehr hören: Stillen, Zufüttern, Abpumpen…. dann war es endlich soweit! Ich war überglücklich, als ich die Pumpe zurück geben konnte. Einziges Problem:die Kinder schrien pausenlos! Als sie 3 Monate alt waren, musste ich operiert werden und die Damen auf meine Milch verzichten – und sie schrien zumindest deutlich weniger. Als ich zurück war, stillte ich sie nur noch zu jeder zweiten Mahlzeit – nach dem stillen schrien sie wieder. Schweren Herzens stillte ich ab und es wurde besser. Aber auch die FläschchenZeit haben wir sehr genossen. Ich hatte es mir so nicht vorgestellt aber es gibt so unglaublich viele Gründe, weshalb es nicht geht und Vorurteile sind völlig fehl am Platz. DANKE auch für diesen tollen Post liebe Jule!!!
Liebe Jule, wieder einmal so so schön geschrieben. Und diesmal mitten in mein Herz. Wir haben zwei Kinder (2,5 Jahre und 4,5 Monate). Unseren ersten Sohn habe ich ab dem ersten Tag gestillt. Es klappte von Anfang an als hätten wir beiden nie etwas anderes gemacht. Auch unsere Beziehung ist ganz dick und eng. Nun kam unser zweiter Sohn zur Welt und Ihn konnte ich nur 3 Monate stillen. Es lag nicht an meiner Milch. Ich hatte wieder sehr viel. Doch er hat sich einfach nicht an mir satt getrunken. Beim Kinderarzt kam dann raus das er zu wenig wog und ich zufüttern solle. Man sah es Ihm auch wirklich an und volle zwei Wochen schrie er ganz viel, war unruhig, anstrengend und schrie immer an meiner Brust. Das war ganz schrecklich mit an zusehen. Als wir anfingen zu zufüttern war unser zweiter Racker wieder der Alte. Super entspannt, fröhlich und ausgeglichen. So wie am Anfang. Er war einfach hungrig.
Nach 2 Wochen hat er sich leider voll auf abgestillt. Noch immer hadere ich sehr mit dieser Situation und fühle mich im Nachhinein auch sehr schlecht betreut von meiner sonst so tollen Hebamme. Hätte ich es doch noch länger durchhalten sollen (stillen/Fläschen/stillen/Fläschen)? Hätte ich doch noch eine Stillberaterin hinzu ziehen sollen? Diese Fragen quälen mich noch immer. Traurig bin ich über die Situation. Doch wir hatten kaum Zeit zum ausprobieren und mussten einfach handeln. Doch Deinen Artikel nehme ich mir ab morgen sehr sehr zu Herzen!!! Mein Mann gibt das Fläschchen wenn Besuch da ist nämlich gerne weiter. Intuitiv wollte ich immer NEIN rufen. Doch dieses nein sprach ich nie aus. Jetzt werde ich es wieder mehr in die Hand nehmen und max. mein Mann darf Ihm noch die Flasche geben. Doch auch Ihm werde ich “mehr Nähe” verordnen. Vielen Dank dafür!!! Ich bin sehr dankbar über Deinen Rat und diese so wertvolle Hilfestellung und Ratschlag. Danke!!!
Hallo Jule, ein toller Beitrag, den ich Ende September gerne gelesen hätte. ?Unsere große Tochter habe ich 1 3/4 Jahre gestillt (bis ich wieder schwanger war). Ich hatte während der Stillzeit keine Probleme, nicht mal einen Milchstau. Bei unserer kleinen Tochter hatte ich in den ersten 3 Wochen zwei Brustentzündungen. Beide Male mit Schüttelfrost, hohem Fieber und Antibiotikum. Bei der 2. Entzündung wollte ich nicht mehr stillen. Ich fühlte mich so elend. Zeitgleich hatte ich aber ein schlechtes Gewissen. Die Große hatte ich so lange gestillt und der kleinen wollte ich es verwehren… Ich habe dem Stillen noch eine Chance gegeben. Anfangs hatte ich zu viel Milch, so dass die Kleine sich immer verschluckt hat. Nach ein paar Wochen hat sich das reguliert und das Stillen klappt problemlos. Unser Kleine ist jetzt 6 Monate. Ich bin sehr froh, dass ich dem Stillen noch eine Chance gegeben habe. Nicht nur weil ich weniger umständlich finde, sondern auch weil das Baby Neurodermitis hat. Liebe Grüße Stefanie
Ein sehr schöner Text.
Ich bin mit gerade 23Jahren im Studium Mama geworden und stille unseren Sohn (11Monate) immer noch- auch wenn es immer weniger wird und er sich bald selbst abstillen wird. Ich habe trotz Brustentzündungen und Milchstau weitergemacht- habe in mich, meinen Körper und mein Baby vertraut und wurde mit einer wunderschönen und liebevollen Stillbeziehung belohnt. Ich habe von Anfang an auf meinen Körper vertraut und keine Säuglingsnahrung im Haus gehabt. Meine Hebamme, mein Mann und meine Familie sind eine tolle Unterstützung- auch ihnen habe ich unsere Stillbeziehung zu verdanken. Nun frage ich mich, wann wohl unser letztes Stillen sein wird- wird es mir dann bewusst sein? Und es stimmt mich jetzt schon ein wenig traurig – wenn es auch gleichzeitig ein schöner Schritt in die Selbstständigkeit meines Babys ist.
Ein ganz wunderbarer und wichtiger Text! Vielen Dank für diese viele, treffenden Worte, rücksichtsvoll und liebevoll gewählt. Alles ist gut. Auch ohne Textveränderungen (die ich noch nicht gelesen habe).Ich habe den Text gestern gelesen und hatte nun, nach deinem Eintagsfliege auf Instagram, das Bedürfnis JA zum Text zu rufen 🙂
Herzliche Grüße
Marie
Oh nein- keine Eintagsfliege- dein Eintrag! Zu viele Emotionen und zu schnell auf Senden gedrückt;-)
Liebe Jule, ich habe deinen Text gestern Abend im Bett gelesen und werde die neue Fassung erstmal nicht lesen. Denn im Endeffekt hast du alles richtig gemacht- zumal du mich dazu bringst, darüber jetzt in diesem Moment zu schreiben, denn mich mit dem Thema ‘Stillen’ habe ich mich bewusst seit der Geburt meiner 9 Monate alten Tochter gewehrt.
Ich kannte den Begriff ‘Stillprobleme’ bis dato gar nicht, auch wenn ich aus der beruflichen Ecke ‘Baby’ komme. Aber ich bin leider an Schwestern auf einer Wochenbettstation gekommen, die mir klar machten, dass das Stillen schwierig wird- ich habe Flachwarzen und auch das wusste ich nicht. Ich fand meine Brüste eigentlich immer gelungen.
Meine Tochter war müde und schlief viel- hatte keine Lust zum Saugen, ich pumpte ab, ging mit Pumpe heim. Zwei Wochen war sie nur am Schlafen, ich flößte ihr die MM mit einer Pipette ein und hatte Nachts nur mit Pumpen, Füttern, Pumpen zu tun. Die Energie war da, und auch der Wille, das es klappen kann. Aber leider war meine Hebamme wohl doch nicht so bewandert, sie gab mir Globuli’s, Schüssler Salze, aber richtige Anlegetechniken und Kniffe- die blieben wegen Zeitmangel seitens der Hebamme aus. Ab der dritten Woche erwachte meine Tochter- und zeigte ihre hypersensible Seite. Man sagt wohl auch Schreikind dazu- für mich war es mehr als das. Ich konnte bis heute nicht heraus finden, was sie bedrückte, aber es war wohl bis jetzt unsere schwerste Zeit des Lebens. Ich versagte mit meiner Kraft und die Milch, die eigentlich nie beosnders viel war, versiegte unter den immer längeren Pausen des Abpumpens oder Stillversuchen. Sie wollte nicht, verweigerte meine Brust, sie schrie sich die Seele aus dem kleinen Körper und ich suchte Ursache bei mir.
Bis heute bin ich wütend, wenn ich ständig mit dem Stillen, das Nonplusultra, konfrontiert werde. Ich vermeide Artikel darüber und kann stillende Freundinnen schlecht ertragen. Manche wollten das nie und es klappte von Anfang an und scheint nicht enden zu wollen.
Doch eines ist klar: weil ich so nah bei meinem Baby in der sechs monatiger Schreiphase war und sie nur herum trug, tröstete, nicht verlassen konnte, haben wir eine wunderbare, innige und nicht zu trennende Bindung, wie ich es mir vor der Geburt immer gewünscht habe. Sie ist gesund, lustig, stark, willensstark und absolut herzraubend.
Das schlechte Gefühl schleicht sich immer seltender ein und ich werde die Zeit irgendwann verkraftet haben.
Falls es doch dazu kommen sollte, dass wir ein zweites Kind bekommen können, dann weiß ich besser zu planen und zu handeln und auch meine Bedürfnisse klar in den Vordergrund zu stellen.
Ich wünsche allen wunderbare Erfahrungen in der Babyzeit und alles Glück, was man dabei empfinden kann.
Wunderbare Worte.
Nach vorne blicken. Das mache ich jetzt.
Ich Versuche kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, dass ich nicht noch mehr probiert habe bzw. Mir nicht mehr Hilfe geholt habe.
Das (hoffentlich) nächste Kind profitiert aus diesen und noch vielen weiteren Erkenntnissen!
D.A.N.K.E