- Ich liebe Momente, wo einem ein Licht aufgeht, weil man logische Zusammenhänge versteht und etwas plötzlich Sinn macht. Noch mehr freue ich mich, wenn ich diese Momente mit anderen teilen kann. Wenn Dinge, die irgendwie unklar in der Luft schweben und keiner so genau weiß, wie das eigentlich ist, plötzlich so klar werden Und von diesen Dingen gibt es rund um Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Baby so einige. Dinge, die einem, wenn man sie nicht verstanden hat, große Sorgen bereiten können. Wenn man sie aber einmal verstanden hat, kann man sie mit Gelassenheit annehmen.
Eine solche Sache dreht sich um Babys Bäuchlein und was darin vor sich geht. Das Wissen darum ist so wertvoll, weil es die Eltern so unglaublich beruhigen kann. Mein Anliegen ist es, dass alle werdenden Eltern darüber informiert werden, bevor sie in Sorge geraten. Also im Idealfall bevor das Baby geboren ist. In diesem Artikel geht es um den Zusammenhang zwischen der wenigen Muttermilch in den ersten Tagen, der Gewichtsabnahme beim Baby und der Größe des Magens beim Baby gibt.
Oft hört man von jungen Eltern Aussagen wie: „In den ersten Lebenstagen kam (fast) keine Muttermilch! Die Milch reicht sicher nicht aus, um das Kind zu sättigen!“ oder „Unser Kind hat fast 7% abgenommen und wir mussten zufüttern!“ . Diese Aussagen entstehen aus Sorge und Unwissenheit und sind in den meisten Fällen (ich gehe von gesunden Kindern und Müttern aus) nicht richtig und nicht nötig. Warum das so ist, erklärt folgender Zusammenhang:
Bevor das Baby geboren wird, ist der Magen etwa so groß wie eine kleine Glasmurmel. Größer muss er auch nicht sein, denn im Bauch der Mutter hat der Magen noch nicht viel zu tun. Hier fließt gelegentlich ein bisschen Fruchtwasser hindurch und ansonsten ist es ruhig. Wenn das Baby geboren ist, ändert sich einiges. Zum ersten Mal muss der kleine Magen echte Verdauungsarbeit leisten – auch wenn es in den ersten Tagen nur ein paar Tropfen Muttermilch sind, die verarbeitet werden müssen. Die Muttermilchmenge steigert sich von ein paar Tropfen am Anfang bis zum Ende der ersten Woche auf einige Milliliter pro Mahlzeit deutlich (und immer genau passend zu dem Bedarf des Babys). Damit nimmt auch die Größe des Magens zu. Am dritten Lebenstag ist der Magen etwa so groß wie eine große Glasmurmel und um den 10. Lebenstag so groß wie ein Tischtennisball.
Der kleine Magen ist in den ersten Lebenstagen nicht in der Lage, mehr als ein paar Tropfen Milch aufzunehmen. Da trifft es sich wunderbar, dass in diesen Tagen auch nur ein paar Tropfen Muttermilch aus der Brust kommen. Diese Tropfen haben es jedoch in sich: sie sind hoch kalorisch und sehr reich an Nährstoffen. Trotzdem kommt es dazu, dass alle Babys nach der Geburt Gewicht verlieren und abnehmen. Das erklärt sich dadurch, dass die Organe des Babys viel Energie brauchen, um all die wichtigen Funktionen, wie die Verdauungsfunktion, zu erfüllen. Außerdem scheidet das Kind Flüssigkeit durch die Verdauung aus und auch über die Atmung verdunstet Flüssigkeit. Dem Baby fehlt es jedoch an nichts. Der Magen wächst und ist schon nach ein paar Tagen bereit, mehr aufzunehmen, und dann fließt auch schon mehr aus Mamas Brust.
Zusammengefasst bedeutet das also: Das Baby kommt mit einem kleinen Magen zur Welt, in den nur ein paar Tropfen Milch passen. Die Mutter hat am Anfang nur ein paar Tropfen Milch. Nach ein paar Tagen kommt der so genannte Milcheinschuss. Ab diesem Zeitpunkt erhöht sich die Menge der Muttermilch deutlich. Nun stehen einige Milliliter Milch pro Mahlzeit zur Verfügung. Der Magen hatte in den ersten Tagen Zeit sich an die neue Aufgabe (Milch zu verdauen) zu gewöhnen und zu wachsen und ist nach ein paar Tagen bereit, mehr Milch aufzunehmen und zu verdauen.
Noch einmal in aller Deutlichkeit (ich gehe hier von einer gesunden Mutter und einem gesunden Neugeborenen in den ersten Lebenstagen aus):
- Ein Baby muss nach der Geburt an Gewicht abnehmen
Ein Neugeborenes braucht viel Energie, um sich an die neuen Aufgaben anzupassen, außerdem verliert es Flüssigkeit. Eine Gewichtsabnahme von bis zu 7% ist deswegen völlig NORMAL und UNBEDENKLICH. Sollte das Gewicht mehr als 8% fallen, sollte die Situation als Ganzes betrachtet werden. Ist das Kind gesund, wie war die Geburt, wie waren die ersten Lebensstunden? Braucht das Kind evtl. einfach noch etwas Zeit oder sollte mit dem zurückhaltenden Zufüttern begonnen werden? Kann evtl. schon Muttermilch abgepumpt und über eine Spritze gefüttert werden? Das Stillmanagemant sollte überprüft werden und die Mutter eine gute Unterstützung durch eine Hebamme oder Stillberaterinnen einfordern.
- In den ersten Lebenstagen wird nur sehr wenig Muttermilch produziert.
Schon in der Schwangerschaft wird die Laktation (Milchproduktion) begonnen, die Brust bereitet sich auf die Stillzeit vor. Gleich nach der Geburt sind wenige Tropfen Muttermilch da. Diese Tropfen sind völlig ausreichend. Das Kind könnte gar keine größeren Mengen aufnehmen und braucht auch nicht mehr als diese paar Tropfen. Nach dem Milcheinschuss (am 3.-5. Lebenstag) steigt die Menge an Muttermilch deutlich an.
- Ein Baby braucht KEINE zusätzliche Nahrung zu den wenigen Tropfen Muttermilch, um satt zu werden.
Die Muttermilch ist zu jeder Zeit – also sowohl direkt nach der Geburt als auch in den Wochen und Monaten darauf – sowohl in der Menge als auch in der Zusammensetzung genaustens an die Bedürfnisse des Kindes angepasst. Die ersten Tropfen sind in der Zusammensetzung so abgestimmt, dass sie genau das enthalten, was das Baby braucht.
Das Kind sollte insbesondere in den ersten Tagen so viel und so oft an der Brust trinken dürfen wie es möchte. Es ist dabei nicht relevant ob und welche Milchmengen fließen. Die richtige Anlegetechnik ist dabei unterstützend. Jede Mutter sollte dabei professionelle Unterstützung erhalten.
- Voreiliges Zufüttern kann weitreichende Probleme hervorrufen.
Das Neugeborene wird ausreichend mit Muttermilch versorgt. Es ist das Gesündeste, was es bekommen kann. Jegliche Gabe von anderer Flüssigkeit beeinflusst die Darmflora negativ. Da das Kind in seinem kleinen Magen gar nicht mehr Platz für mehr Flüssigkeit hat, kommt es häufig zu erbrechen. Durch die Zugabe von anderen Flüssigkeiten kann das komplexe System des Stillens durcheinandergebracht werden. (Das System des Stillens reguliert sich über das Nachfrage-Angebot-System. Dieses wird nachhaltig gestört, wenn die Nachfrage durch andere Flüssigkeit erfüllt wird – das Angebot passt sich auf Dauer daran an.)
Wenn eine Zufütterung aus medizinischer Sicht, also bei einem kranken Kind, einer erkrankten Mutter oder einer Gewichtsabnahme von ÜBER 10% nötig ist, sind diese Nebenaspekte guten Gewissens in Kauf zu nehmen. Eine voreilige und überflüssige Zufütterung in den ersten Lebenstagen sollte jedoch vermieden werden.
Als ich diesen Zusammenhang endlich (es hat zugegebener Maßen recht lange gedauert und war auch nur durch eine besondere Lehrerin möglich) begriffen hatte, konnte ich mich so sehr entspannen und auch die mir anvertrauten Eltern überzeugend beruhigen. Nicht alle im Krankenhaus tätigen Menschen, die mit jungen Müttern und Neugeborenen zutun haben, haben diesen Zusammenhang gut verinnerlicht. Davon berichten immer wieder Eltern nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Lass dich davon nicht irritieren.
Ich würde mich sehr über deine Erfahrungen dazu freuen. Schreib sie mir doch gerne in die Kommentare, ich bin sicher auch andere (werdende) Eltern werden von den Erfahrungen profitieren.
Falls du durch diesen Artikel diesen komplexen Zusammenhang erkennen konntest würde ich mich sehr freuen, wenn du ihn teilen würdest du. Ich wünsche mir nämlich, dass zukünftig immer weniger Eltern in diese stressige Situation von großen Sorgen in den ersten Lebenstagen kommen und freue mich, wenn ich dazu beitragen kann.
Dieser Artikel ersetzt keine Untersuchung und Beratung durch die Hebamme oder die Kinderärztin/Kinderarzt. Solltest du dir in Bezug auf das Wohl deines Kindes Sorgen machen, zögere bitte nicht, Kontakt zu deiner Hebamme oder Ärztin/Arzt aufzunehmen..
Liebe Jule,
wenn du schreibst, das “jegliche Gabe von anderer Flüssigkeit negativ sein kann” schließt das dann für dich auch die Gabe von Glukoselösung mit ein? Ich weiß nicht genau warum er die überhaupt bekommen hat. Ich konnte durch meinen Kaiserschnitt nicht mit zur Untersuchung. Ich weiß nur, daß er ab dem ersten Tag Probleme hatte, an der Brust zu trinken und ab Tag 3 eigentlich nicht mehr richtig angelegt werden konnte. Er wollte einfach nicht und schrie. An Tag 4 entschieden wir uns durch den Rat der Schwestern zum zufüttern. Das war der Anfang vom Ende….
Hallo Meike, ja auch die Glucosegabe meine ich damit. Ohne eure Geschichte genauer zu kennen klingt es nach einer Geschichte, die viele Eltern in der Klinik erleben. Und es tut mir jedes Mal leid das zu hören, denn in vielen Fällen hätte es anders laufen können.
Im Nachhinein mach dir bitte keine Vorwürfe oder ähnliches. Das würde niemandem helfen.
YOU ARE ENOUGH.
alles Liebe, Jule
Liebe Jule,
danke für deine lieben Worte. Ich musste gerade tatsächlich nochmal ein kleines Tränchen verdrücken. Dabei ist mein Kleiner schon 6 Monate alt und auch sehr glücklich mit seinen Fläschchen. Danke auch, für deine Info zu der Glukose.
Ich bin mir sicher, dass dein Kind sehr glücklich mit der Flasche sein kann. Und ich bin sicher, dass du getan hast, was du konntest. Und das ist genug. Das ist wunderbar. Aber es ist auch ok kurz traurig zu sein. Und dann nach vorn zu schaun.
Herzlichst, Jule
Das kenne ich so auch… gleich mit Glukose aus der Flasche gefüttert… und dazu gleich danach einen Schnuller rein. Heute denke ich, was war man unmündig… gerade als Sectiomama… sehr traurig
Hallo liebe Jule,
der Artikel ist auf jeden Fall verständlich geschrieben und sobald ich eine schwangere Freundin habe, werde ich ihr deinen Blog ans Herz legen!
Unser Stillstart war nicht einfach, unser kleiner wurde etwas gelb (war nur eine Nacht im Krankenhaus) und dadurch sehr müde, habe dann abgepumpt (Milcheinschuss am 6 Tag) und es ihm mit der Spritze gegeben. Wäre ich länger im Krankenhaus geblieben hätte er bestimmt etwas mit der Flasche bekommen. Zum Glück hatte ich eine so tolle Nachsorgehebamme!!! Jetzt ist er 8 Monate und wir stillen noch viel (vor allem nachts 😀 ) und sehr gerne!
Es ist immer toll deine Artikel zu lesen und deine Stories bei Instagram zu schauen!
Liebe Grüße!
Du beschreibst exakt die Situation, die wir damals im Krankenhaus hatten. Während die Schwestern alle sehr entspannt waren und uns versicherten, dass sich das schon alles einpendelt, hat uns der Kinderarzt bei der U2 völlig irre gemacht. Unser Sohn hatte 10% abgenommen – bei einem Geburtsgewicht von fast 4 Kilo – und wir müssten SOFORT zufüttern, alles andere wäre fahrlässig. Und wenn ich stille, dann bitte mit Stillhütchen.
Zum Glück hat meine Hebamme uns telefonisch “gecoacht”, so dass wir das Zufüttern gleich nach einem Tag wieder gelassen haben. Wir haben allerdings 7 Wochen gebraucht, um das blöde Stillhütchen wieder loszuwerden… Dann lief es aber wirklich prima. Du hast den Zusammenhang in dem Text sehr verständlich erklärt und auf den Punkt gebracht – allerdings glaube ich, dass man in der Situation selbst, vor allem beim ersten Kind, überhaupt nicht so rational denkt, dass man das so nachvollziehen kann. Also ich zumindest nicht. Man muss sich das Wissen eigentlich schon vorher aneignen. Das wäre doch ein super Inhalt für den Geburtsvorbereitungskurs!
Liebe Grüße, Tina
Liebe Tina, toll, dass es bei euch so gut gelaufen ist!
Ich wünsche mir auch, dass alle werdenden Eltern davon wissen, es würde für viel Entspannung sorgen!
Alles Liebe, Jule
Mein Sohn wog bei der Geburt knapp 4,5 kg und war sehr groß. Die Krankenschwestern hatten nichts besseres zu tun als mir das Zufüttern nahe zu legen: “So ein großes Kind braucht zusätzliche Nahrung; Muttermilch alleine reicht nicht!”, hieß es. Dabei waren wir beide gesund und das Stillen klappte. Später sagte mir eine Hebamme, dass gerade so ein Kind KEIN Zufüttern braucht. Warum ist gerade bei etwas so Natürlichem und Ursprünglichem so viel Halbwissen unter ‘Fachleuten’ verbreitet, frage ich mich…
Liebe Leni, das habe ich mich auch oft gefragt. Aber ich habe damit aufgehört. Letztlich ist es doch mit der Unwissenheit so: man weiß es halt einfach nicht besser. Entweder weil es einem niemand gesagt hat, oder aber so, das wir es nicht verstehen konnten. Ich selber muss zugeben, dass ich diesen Zusammenhang auch erst verstanden habe, als ich schon mein Examen in der Tasche hatte. Weil sich eine Kollegin die Zeit und Mühe nahm es mir zu erklären. Verrückt aber wahr. ich schäme mich dafür nicht. Ich versuche nun einfach dazu bei zu tragen, dass vielleicht der eine oder andere es versteht.
Alles Liebe, Jule
Vielleicht liegt es daran, dass in der Regel viele Kinderkrankenschwestern auf Station arbeiten…?
Hallo Jule,
Dein Artikel ist wirklich sehr verständlich und mir wird nun so einiges klarer! Ich habe meine Tochter immer sehr gerne gedrillt und mich zum Glück immer auf mein Bauchgefühl verlassen. Allerdings habe ich so viele Freundinnen die sehr schnell angefangen haben zuzufüttern! Ich habe das stillen so genossen und freue mich deshalb umso mehr, dass ich es bald wieder kann, da in der 40. SSW bin! Aber nun gehe ich noch entspannter in diese tolle Zeit. Danke dafür 🙂
Liebe Grüße Nina
Hallo Nina, ich freue mich sehr von deiner Erfahrung zu lesen und wünsche dir für die bevorstehende Geburt und Stillzeit viel Genuss, Freude und Liebe! 🙂
Alles Gute, Jule
Du hast das sehr verständlich geschrieben und wirklich gut erklärt. Wenn das wirklich ALLE Fachleute so wüssten und vor allem umsetzen würden, könnten sicher so viel mehr Frauen Stillen (wenn sie es denn wirklich wollen – denn meine Erfahrung zeigt auch, dass diese Dinge hin und wieder als Ausrede benutzt wurden. Ich wollte ja stillen aber es kam zu wenig Milch …. ) und würden sicher die wirklichen Stillprobleme besser erkannt werden. Ich habe bei meinen Nachsorgen so oft versucht, diese Fakten zu erklären und den Frauen klar zu machen, dass so alles richtig läuft. Häufig wurde das Wissen dann im kh wieder zunichte gemacht und die Mütter verunsichert. Es ist einfach schade, dass sich diese ‘Gerüchte’ um den Stillstart so extrem hartnäckig halten und so unfassbar fest in den Köpfen hängen. Nächstes Jahr werde ich wieder starten mit Nachsorgen und hoffe, dass ich ein klein bißchen erreichen kann bei diesem Thema.
Liebe Jana, ich habe vieles auch so erlebt wie du es schreibst. Frauen die bei mir im Geburtsvorbereitungskurs ware, in denen ich immer dieses Thema ausführlich behandelt habe, meldeten sich aus der Klinik und waren voller Sorge und hatten kein Zugang mehr zu dem Wissen und Vertrauen, dass sie vor der Geburt hatten. Ich war oft beeindruckt davon. Und dies zeigt ja einfach nur, wie Halt- und Schutzbedürftig junge Mütter nach der Geburt sind.
Ich habe mir dann tatsächlich angewöhnt schon in den Vorgesprächen vor der Geburt den werdenen Eltern anzubieten, dass sie mich aus der Klinik anrufen können, wenn solche Art von Sorgen aufkamen. Es waren dann oft kurze Gespräche, bei denen wir zurück zu dem Wissen und Vertrauen kommen konnten und die Eltern brauchten wenig von mir um zurück zu ihrer Kraft zu kommen.
Letztlich habe ich dieses Vorgehen nicht nur aus Zuneigung der Familien gegenüber angeboten sondern auch um mir meine Arbeit einfacher zu machen: ein kurzes Telefonat das dazu führte, dass ich eine Familie weniger auf dem schwierigen Weg weg vom Pumpen-Fläschchen-Zufüttern-Kreislauf begleiten musste. Du weißt ja sicher wie das ist…
Alles Liebe, Jule
Liebe Jule. Das ist eine wunderbare Idee und eine ganz tolle Arbeit und Hilfe für die ganz frischen Eltern. Diese Idee werde ich mir zu Herzen nehmen, sobald meine Freiberuflichkeit nächstes Jahr wieder startet. Ich Danke dir !
Liebe Grüße
Jana
Hallo liebe Jule.
Vielen Dank für Dein Blog. Ich lese wirklich gerne, was Du schreibst. Ich bin grade zum zweiten Mal schwanger.
Bei unserer großen Tochter hat es nur zum Teilstillen gereicht. Das hab ich sechs Monate gemacht und abends noch abgepumpt, wenn sie im Bett war. Da kam echt wenig raus. So 60 ml vielleicht.
Schon damals im Krankenhaus hat C. viel geschrien, dann hat die Schwester vermutet, die Milch könnte nicht genügen. Hat dann auch C. vor und nach dem Stillen gewogen. Dann sind die wir heim und irgendwie kam nie ein Milcheinschuss. Am sechsten Lebenstag haben wir auf Raten unserer Hebi zugefüttert.
Aber man hat mir auch immer gesagt, ich dürfe nicht öfter als alle zwei Stunden anlegen. Sobst würde C. Bauchweh kriegen und noch mehr schreien. Wäre der Einschuss vielleicht noch gekommen, wenn ich öfter angelegt hätte? Ich muss dazu sagen, dass meine Brüste auch in der Schwangerschaft eigentlich nicht größer geworden sind. Vielleicht hab ich auch nicht genügend Drüsen? Ich dachte mir, dass ich beim nächsten Kind einfach so viel wie möglich anlege, um die Milchbildung zu stimulieren?
Oh, ich hätte so gerne voll gestillt und würde es jetzt beim zweiten so gerne tun. Gibt es etwas, das ich tun kann, damit es beim zweiten besser klappt? Das wäre für mich ein so großes Geschenk.
Danke fürs Lesen.
Ela
Liebe Ela, zunächst einmal: toll, dass deine C so lange Muttermilch bekommen hat und du diese Mühen des Pumpens etc auf dich genommen hast! Ein echtes Geschenk für dein Kind! Danke.
Tatsächlich weiß man heute, dass man keine Pausen einhalten muss um Bauchweh zu vermeiden. Diese Annahme hat sich als falsch herausgestellt. Bei dem nächsten Baby kannst du also so oft und so viel Anlegen wie es dir richtig vorkommt, ohne dir Sorgen um Bauchweh zu machen.
Ob du bei häufigerem Anlegen einen Milcheinschuss bekommen hättest, kann man im Nachhinein sicher nicht mehr gut rekonstruieren. Aber es ist ja vielleicht auch gar nicht mehr so wichtig. Du hast deinem Kind so viel gegeben und das ist wunderbar. Ich glaube nicht, dass für alle Kinder und Mütter das absolute Non plus ultra das vollstillen ist.
Für deine anstehende zweite Stillbeziehung wünsche ich dir Vertrauen in die Prozesse. In deinen Körper, dein Kind und das alles gut ist. Ob du voll stillst oder nicht – wichtig ist, dass du nach vorn schaust und tust was du kannst. (Voll-) Stillen liegt nicht immer in unserer (Mutter-) Hand und ist nicht nur eine Sache des Wollens.
Alles Liebe, Jule
Liebe Jule
Auch ich bin eine ungewollte Fläschchen-Mama, da bei uns ebenso in der Klinik schon zugefüttert wurde. Es machte mich lange Zeit traurig, da mein Baby und ich scheinbar einfach Pech hatten. So die Aussage von Stillberaterin und Hebammen. Wir möchten gerne noch weitere Kinder, aber ich habe grosse Zweifel entwickelt und mache mir jetzt schon Sorgen, mein nächstes Baby nicht stillen zu können, obwohl ich das so gerne würde. Danke für diesen wertvollen Artikel, er macht mir etwas Mut.
Liebe Lara, danke für deinen Bericht. Wenn dich diese Zweifel beschäftigen, nimm doch noch mal Kontakt mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin auf. Ich bin zuversichtlich, dass man schon im Vorfeld viele Zweifel aus der Welt räumen kann.
Alles Liebe, Jule
Ich hatte eigentlich einen super Stillstart,hatte trotz Kaiserschnitts morgens, am nächsten Abend Milcheinschuss,aber wie… Aber jetzt durch dieses Bild/Wissen mit dem Magen erklärt sich von selbst warum unsere Maus trotzdem nicht sofort und extrem viel zugenommen hat. Und richtig schön wurde es erst Zuhause, Mama entspannt- Kind entspannt. Vielleicht auch ein Grund warum ich dieses Mal in ein Geburtshaus gehe.
Liebe Corinna, toll, dass es bei euch so gut gelaufen ist! Man weiß tatsächlich, dass Kinder, die die ersten Tage zuhause und gant dicht bei ihrer Mutter sein dürfen weniger abnehmen und das Stillen sich oft einfacher gestaltet.
Für die kommende Geburt wünsche ich dir alles Gute, Jule
Liebe Jule,
dein Artikel ist gut verständlich. 🙂 Wir hatte eine besondere Situation. Unsere Tochter kam fünf Wochen zu früh auf die Welt und war in den ersten Tagen zu schwach zum Trinken, sie hat sogar eine Magensonde bekommen. Wir waren eine Woche auf der Neo und es kam auch noch die Gelbsucht hinzu. Meine Frauenklinik war zum Glück sehr stillfreundlich und wir haben es geschafft unsere Tochter von der Flasche (welche am Anfang notwendig war) an die Brust zu gewöhnen. Anlegen versuchen, abpumpen, Fläschen geben und das im 3h-Rhythmus. Das war wirklich sehr anstrengend, v.a. weil das Fläschchentrinken oft bis zu zwei Stunden dauerte. Zeit zum Schlafen blieb fast keine. Nach zwei/drei Wochen hatten wir es aber geschafft und sie trank fast nur noch von der Brust. Die ersten Monate mit Stillhütchen und zum Teil wunden Brustwarzen, nach vier Monaten dann ganz ohne Probleme. Ich habe insgesamt 6 Monate voll gestillt und stille sie jetzt mit 9 Monaten noch nachts. Daher möchte ich auch allen Frühcheneltern Mut machen nicht so schnell aufzugeben, auch wenn es viel Kraft kostet. Wir hatten das Glück eine wunderbare junge Hebamme zu haben und dass unsere Tochter gut zunahm (am Anfang nahm sie natürlich auch erst mal ab). Manche aus meinem Umfeld haben auch kritisch angemerkt, dass die Milch bestimmt nicht reicht, wenn sie öfter getrunken hat. Geholfen hat mir dabei die Tatsache, dass wohl nur 2 % aller Frauen zu wenig Milch haben (stand so viel ich weiß im Buch Hebammensprechstunde) und sich alles selbst reguliert.
Viele Grüße
Martina
Liebe Martina, danke für deinen Bericht! Großartig zu lesen, dass es euch unter diesen schwierigen Umständen gelungen ist euren Weg zu finden und zu gehen. Ich ziehe meinen Hut vor euch und eurer Kraft zu kämpfen.
Alles Liebe, Jule
Nachdem ich bisher nur Kommentare gelesen habe, die mit Problemen im den Stillstart zu tun haben, möchte auch ich kurz unsere Geschichte erzählen.
Mein Sohn wurde spontan und komplikationslos geboren. Ich hatte das Glück, eine wunderbare Hebamme, die auch Stillberaterin ist, zu haben. Der Vorbereitungskurs und viel Internet-Recherche haben mich enorm gestärkt in dem, was ich für mein Baby wollte/will.
Ich habe daher alles getan, um das Oxytocin sprudeln zu lassen: Ihn in mein Bett genommen, statt ihn in den Glaskasten neben meins zu legen. Ihn bei jedem, wirklich JEDEM Quietschen angelegt, ihn die ganze Zeit Haut an Haut getragen. Trotzdem hat er die berüchtigten 10% abgenommen. Ich hatte wahnsinnig viel Kolostrum, konnte vor denn Milcheinschuss 30ml(!) abpumpen. Warum ich abgepumpt habe? Weil die Schwestern die völlig veraltete und vor dem Milcheinschuss absolut unangebrachte Stillprobe wollten (vor und nach Stillen Kind wiegen).
Mein Sohn hat also “viel” abführendes Kolostrum zu sich genommen, und daher auch enorm viel ausgeschieden. Auch hat er viel Gewebeflüssigkeit ausgeschieden. Er war ganz zart am zweiten Tag.
Wegen meiner guten Vorbereitung wusste ich all das. Ich habe (unter Tränen) gegenüber dem Fachpersonal, welches uns zum SOFORTIGEN Zufüttern angehalten hat (“Wir können Sie sonst nicht entlassen!” – So ein Quatsch!), deutlich machen wollen, was du oben so wunderbar erklärt hast, liebe Jule.
Schlussendlich habe ich am zweiten Lebenstag meines Sohnes den Milcheinschuss gehabt. Ich könnte zunächst gar nicht einordnen, warum er plötzlich nach dem Anlegen so komische Glucks-Geräusche gemacht hat und wollte schon eine Schwester rufen. ? Dann habe ich erkannt, dass er nach jedem Saugen SCHLUCKT. Und ich war so glücklich!
Heute ist er 14 Monate alt und das Stillen war und ist nie problematisch für uns. Er darf Milch, wenn er welche möchte. Jederzeit. (Das beläuft sich im Moment auf ungefähr 3x über den Tag, plus Einschlafstillen und nachts stillen.)
Also: Information ist der Schlüssel zum Glück und ich finde es so wichtig und richtig, dass du dich diesem Thema der ersten Still-Tage widmest! Danke!
Liebe Liane, beim Lesen deines Berichts kommen mir die Tränen. Toll, dass du stark sein konntest und dich für dein und das Wohl deines Kindes eingesetzt hast und dich nicht hast beirren lassen!
Alles Liebe, Jule
Wow. Eine ganz wunderbare Geschichte von einer starken Mutter, die sich eingesetzt hat für sich, das Stillen und ihr Kind. Gänsehaut beim Lesen. Ich freue mich, dass so wunderbar läuft. Trotzdem macht es mich auch traurig, dass eine Mutter überhaupt so gegen Fachpersonal ankämpfen muss. Ich hoffe, dass wir Hebammen mit den Müttern und Vätern zusammen etwas dagegen tun können.
Oh, ich danke euch beiden.
Es freut mich, dass ich mit unserer Geschichte Anderen vielleicht ein bisschen Mut machen kann.
Ich denke oft: “Beim Zweiten sage ich denen ganz ruhig und entspannt, warum ich was wie tue.” Aber dann fällt mir auf: Ich werde beim Zweiten nicht 4 Tage im Krankenhaus verbringen – ich werde nach der Geburt nach Hause gehen. Zu meinem großen Sohn. (Sofern mein Zustand und der des Neugeborenen es erlauben)
Alles Liebe für jede Mama und jeden Papa, die hier lesen!
❤️
Liebe Jule,
ein sehr toller Artikel! Unsere Tochter kam am 4.2. mit 2900 g zur Welt und wog 3 Tage später 2660 g. Ich habe sie sehr, sehr häufig angelegt und am 14. Lebenstag brachte sie, ohne jegliches Zufüttern, bereits 3160 g auf die Waage.
Liebe Daniela, herzlichen Glückwunsch zur Geburt und weiterhin so gute Verläufe wünsche ich euch! Alles Liebe, Jule
Da waren wir ja offenbar nicht alleine… ich wollte schon schreiben “schön zu lesen, dass wir nicht alleine waren”, aber das ist es ja eigentlich nicht. Ich habe es im Krankenhaus gehasst. Meine Tochter kam zwar nicht deutlich zu früh (11 Tage), war aber mit unter 2.500g sehr leicht. Da gingen dort bei den Ärzten und Schwestern wohl gleich alle Alarmglocken an, und es sollte zugefüttert werden, da hatten wir den Kreißsaal kaum verlassen. Alle 4 Stunden, egal, wann ich sie zuletzt angelegt hatte oder ob wir gerade schliefen. Es war furchtbar, und natürlich hat sie die Flaschen auch nie leergetrunken (es wurde gleich mit gut 40 ml begonnen und das täglich gesteigert). Ich konnte dann wenigstens durchsetzen, dass die Flasche zwar angeboten wurde, aber nicht nach der Uhr, sondern nach dem Anlegen. Und ich habe sie nicht mehr aus den Augen gelassen, nachdem ich mitbekommen habe, dass sie meiner Tochter dann auch ohne Absprache direkt die Flasche gegeben habe. Dafür musste ich mir dann auch einiges anhören. Ohne Zufüttern würde mein Kind dumm werden, z.B.
Am 4. Tag, sie hatte natürlich abgenommen, aber nicht ganz die erlaubten 10%, sind wir auf eigene Verantwortung nach Hause gegangen. Ich wusste ja, dass ich eine gute Betreuung durch meine Hebammen hatte. Dort hatten wir dann auch endlich Ruhe. Keiner meckerte, weil ich sie mit mir im Bett hatte, gestillt wurde nach Bedarf, nicht nach der Uhr, der Milcheinschuss kam dann auch, als wir erst wenige Stunden zu Hause waren. Und da klappte es dann mit dem Stillen auch ohne Probleme, als uns keiner mehr reinredete. Sie nahm zu (langsam, aber egal, sie ist auch mit knapp 2 Jahren einfach klein und zart, das war ich aber auch), zufüttern haben wir gleich bleiben lassen, und letztlich wurde sie ein gutes halbes Jahr voll, dann eine Weile viel und zuletzt im Wesentlichen noch zum Einschlafen und nachts gestillt. Endgültig abgestillt habe ich dann mit ca. 20 Monaten (da nuckelte sie eh nur noch, ohne wirklich etwas zu trinken). Gestillt wurde aber, vor allem bis zum 1. Geburtstag, immer nach Bedarf, auch wenn das hieß, alle 2-3 Stunden, manchmal sogar öfter. Alle 4 Stunden, wie im Krankenhaus verlangt, passte einfach gar nicht für uns.
Dafür, dass ich in einem angeblich stillfreundlichen Krankenhaus entbunden habe, fand ich es echt furchtbar, wie man dort mit uns und dem Thema Stillen umging. Nicht mal das Anlegen wurde mir, trotz mehrfacher Nachfrage, wirklich gezeigt, schon gar nicht in verschiedenen Positionen. Meine Hebamme war da wirklich Gold wert!!
Beim zweiten Kind (ich bin wieder schwanger) wird der Start hoffentlich angenehmer!
Liebe Miriam, beim lesen deines Berichts stellen sich mir die Nackenhaare auf. Das ist wirklich abenteuerlich was du da beschreibst.
Für die nächste Stillbeziehung wü+nsche ich dir viel Vertrauen, Zuversicht und Freude!
Alles Liebe, Jule
Das bei sehr zierlichen Kindern oder schweren Kindern nach der Geburt oft zum Zufüttern geraten werden muss, hat nicht immer unbedingt immer was mit der Gewichtsentwicklung zu tun,sondern mit der Gefahr von Unterzuckerungen. Und diese können durchaus gefährlich für Neugeborene sein. Zumindert hab ich das so während meines Praktikums damals mitbekommen. Vielleicht kannst du das ja in deinem Artikel auch mal erwähnen…
Liebe Anna, bei sehr niedrigem Geburtsgewicht genauso wie bei sehr hohem sollte tatsächlich sehr gut auf den Blutzucker geachtet werden. Sollte hier eine Auffälligkeit auftreten, muss das Kind natürlich therapiert werden. Eine Möglichkeit ist die Gabe von Glucose. Dann sprechen wir aber von keinem gesunden Kind mehr (und davon gehe ich in diesem Artikel ausdrücklich aus!) und einer therapeutischen Gabe von Flüssigkeit und nicht von Zufüttern.
liebe Grüße, Jule
Hallo Jule, vielen Dank für diesen Artikel ! Ich hätte ihn so gerne vor 3 Jahren vor der Geburt meines Sohnes gelesen, denn bei ihm ging leider alles schief was denk ich schief laufen kann was das Stillen betraf… Er kam mit 3950gr zur Welt, spontan geboren, vollkommen gesund. In der ersten Nacht bekam ich keine Hilfestellung der Schwestern oder Hebammen, als es mit dem Anlegen nicht so richtig klappen wollte, wurden mir nur sehr gestresst ein paar Stillhütchen in die Hand gedrückt, mit denen ich gar nicht klar kam. Inzwischen war mein Sohn wieder eingeschlafen, wahrscheinlich müde vom Schreien… Als ich dann leicht verzweifelt meinte dass er jetzt ja gar nichts getrunken hatte meinte eine Schwester nur dass eben jetzt die Mahlzeit ausgefallen ist, in 3 -4 Stunden könnte ich ihn ja wieder anlegen. Am 3.Tag wurde festgestellt dass er 400gr abgenommen hat also 5gr (!) über den erlaubten 10%. Sehr panisch wurde mir dann das Fläschchen mit Pre-Milch in die Hand gedrückt, die ich ihm natürlich dann gab, selbst schon angesteckt von den Schwestern leicht panisch, dass er jetzt natürlich zuviel abgenommen hat. Nach 5 Tagen wurden wir entlassen und meine eigentliche Hebamme musste eine Vertretung aufgrund der Urlaubszeit schicken. Nun wurden wir dann die ersten 3 Wochen von einer Hebamme betreut, die nicht ein einziges Mal das anlegen mit mir übte sondern mir noch riet die Menge der Pre-Milch zu erhöhen. Es war wirklich eine traurige Zeit und ich hätte in manchen Punkten vielleicht auch besser eingreifen müssen, aber man lässt sich so leicht verunsichern als neue Mama…
Nun bin ich aber froh deinen Artikel gelesen zu haben und hoffe so sehr dass das Stillen beim zweiten Kind, dass für ganz bald geplant ist 😉 besser klappen wird : )
Ganz liebe Grüße, Kristina
Liebe Jule,
ein ganz toller Artikel.
Auch unser Stillstart war schwierig. Im Krankenhaus habe ich leider nicht richtig gezeigt bekommen wie ich den kleinen anlege und es leider auch nicht eingefordert, das es mir gezeigt wird. Nach ein paar Tagen zuhause hatte ich durch falsches anlegen so blutige Brüste, das ich schon Angst vor dem nächsten anlegen hatte und es auch einfach nur so weh getan hat beim stillen. Ich habe dann angefangen abzupumpen, was mir aber ehrlich gesagt nach ein paar Tagen viel zu anstrengend war.
Zudem habe ich mich so unter Druck gesetzt gefühlt. Meine Schwiegermutter ist eine große Befürworterin des Stillens, und für sie gibt es nichts anderes. Das habe ich natürlich auch häufig zu hören bekommen. Ich wusste, Bzw weiß es ja selber das es das beste für das Baby ist, doch in dem Moment hat es mich sehr unter Druck gesetzt und irgendwie funktionierte alles immer schlechter.
Ich bin dann zu einer Hebamme in unserer Elternschule gegangen und habe sie um Rat gebeten auch weil es mit dem anpumpen nicht wirklich geklappt hat. Sie sagte mir dann das nicht jede Frau/Brust fürs abpumpen “gemacht ist”, das bei manchen nur aus streichen hilft und das beim anpumpen immer weniger kommt als wenn das Baby selbst an der Brust trinkt.
Das hat mir schon mal geholfen.
Irgendwann, ich weiß gar nicht mehr genau wie lange es gedauert hat, hat es Klick gemacht. Ich habe einfach bei den Worten der Schwiegermutter oder auch allen anderen nicht mehr hingehört und mein eigenes Ding gemacht. Ich habe ihn oft angelegt, so wie es mir richtig erschien, oder er es eingefordert hat und auf einmal klappte es. Von heute auf morgen war das Leben so viel einfacher. Ich habe ihn dann auch 11 Monate voll gestillt. Natürlich wurden nach und nach auch der mittagsbrei und dann das Abendbrot eingeführt, ich habe ihn aber oft danach noch gestillt. Dann bekam ich eine Lungenentzündung und mir ging es so schlecht das ich gesagt habe “du hast 11 Monate dein Kind ernährt, du hast alles für ihn getan, jetzt musst du an dich denken und Medikamente nehmen und somit abstillen”. Und auch das war gut so wie es war. Es passte einfach.
Liebe Grüße Andra
Toller Artikel, danke! Wir hatten glücklicherweise einen super Stillstart. Ich hatte allerdings auch das Gefühl, dass die Schwersten im Krankenhaus fachlich gut waren. Da wurde nur immer mal nachgeschaut wie das Anlegen klappt und wie das Stillprotokoll aussieht und sonst hat da niemand reingeredet. Ich war selbst allerdings auch ganz entspannt. Vor der Geburt habe ich immer gedacht, dass es nicht so schlimm ist, wenn das Stillen nicht klappt, weil dann ja auch mal der Papa und die Großeltern übernehmen könnten. Ich wollte auch nicht länger als 6 Monate stillen…
Am Ende waren es 18 Monate, davon die ersten 5 Monate tagsüber und auch nachts stündlich und bis zum Schluss nachts mindestens alle 2 Stunden…und trotzdem habe ich es im Großen und Ganzen genossen und konnte mir schon wenige Tage nach der Geburt nichts anderes mehr vorstellen (obwohl es natürlich oft sehr anstrengend war und ich mich fragte, ob so häufiges Stillen wirklich normal ist). Ich war vor allem sehr beeindruckt, wie ‘präzise’ das Prinzip Nachfrage und Angebot bei mir funktionierte (ich hatte nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass es zu wenig Milch wäre aber auch nie einen Milchstau oder ähnliches). Jetzt ist das zweite Kind unterwegs und ich freue mich schon wieder richtig aufs 2 Stillen und hoffe, dass es wieder so gut klappt.
Danke für all deine tollen Texte!
Ich hatte leider keine Zeit, um alle Kommentare zu lesen, aber ich breche eine Lanze für die Kliniken. Ich habe 2x in einem babyfreundlichen Krankenhaus entbunden und das Personal hat alles in Bezug auf den Stillstart richtig gemacht! Die Infos aus deinem Beitrag gab es genauso im Geburtsvorbereitungskurs. Nach der Geburt wurde ganz besonders auf das Bonding geachtet, es wurde immer empfohlen, das Baby mit ins Bett zu nehmen und den Glaskasten vor allem für Spaziergänge zu nutzen. Es wurde regelmäßig nachgefragt, ob alles klappt – und das Anlegen wollten sie sich öfter anschauen und haben tolle Tipps gegeben. Bei meiner Zimmernachbarin, die Panik hatte, weil ihr Milcheinschuss nicht innerhalb von 2 Tagen da war, wurde wunderbar beruhigt, das von ihr geforderte Zufüttern sanft wieder ausgeredet (bzw. eben die Zusammenhänge erklärt) und mit ganz viel Verständnis, Einfühlungsvermögen und einer Prise Humor der Stress von den Schultern genommen.
Liebe Jule ,
meiner Meinung nach sollte genau dieser Artikel alles Schwangeren zur Verfügung stehen und davor natürlich auch alles Krankenschwestern, Pflegern, Ärzten… die auf der Entbindungs- und Wochenbett station arbeiten.
Ich habe in einem “stillfreundlichen” Krankenhaus unseren kleinen Mann gut 4 Wochen zu früh bekommen. Er War so fertig nach der Geburt das er die ersten 24 Stunden fast durch geschlafen hat. Nur mit viel Mühe ließ er sich nach über 22 Stunden für ein erstes Saugen an der Brust überzeugen. Ab dann sollte ich ihn alle zwei Stunden wecken. An seinem 2. Lebenstag wollte eine Krankenschwester immer das ich doch abpumpen sollte um die Milchproduktion zu steigern. Ich weiß nicht mehr genau warum, aber ich verneinte es. Da ich das Gefühl hatte ihm ging es gut und das was er bekommt ihm reicht. Ich sollte dann sogar zu einer stillprobe, und sie wollte immer noch das ich abpumpen da er 16 Stunden nach dem er das erste mal getrunken hatte nur 10-15g getrunken hatte!!! Aber ich blieb dabei und habe nicht abgepumpt.
Am darauffolgenden Tag sind wir endlich nach hause und am abend kam der Milcheinschuss. Zu diesem Zeitpunkt war ich mehr als glücklich nicht abgepumpt zu haben, da ich sonst wortwörtlich geplatzt wäre.
Ich hoffe es schaffen andere auch auf ihr Gefühl zu hören.
Vielen Dank
Jessi
Ein schöner Artikel! Witzigerweise war es bei uns so, dass ich mich schon vorher mit den Zusammenhängen beschäftigt habe und meine Hebamme mich toll darauf vorbereitet hat. Die Unsicherheiten kamen erst im Krankenhaus, durch das Personal. Wir hörten täglich anderes: von nach Bedarf, über mindestens alle zwei Stunden auch nachts, bis hin zu Minutenangaben wie lange das Baby pro Seite trinken soll. Dazu kam, das meine Maus anfangs viel abnahm, sie war aber sonst vollkommen gesund und auch recht schwer bei der Geburt. Dennoch wurde von zufüttern geredet. Ich habe mich gewehrt und als wir nach 5 Tagen nach Hause durften und die Betreuung durch meine Hebamme hatten, erreichte mein Baby sehr schnell das Geburtsgewicht. Heute wiegt sie mit drei Monaten schon über sieben Kilo, alles Dank der Muttermilch.
Ich würde mir wünschen, dass Stillberaterinnen in jedem Krankenhaus wären und den Neumamas zur Seite gehen könnten.
Hallo
Ich finde deinen Artikel wirklich gut. Und jetzt komm ich aber wieder ans grübeln ob ich alles richtig mache?
Bei uns war die Geburt toll und am 3. Tag kam der milcheinschuss. Ich habe aber während der gesamten Schwangerschaft kein Zuwachs an Brust gehabt und auch nach dem milcheinschuss hat sich nicht viel verändert. Am 3. Tag wurde auch gewogen und die 10% waren schon überschritten an Gewichtsverlust. Außerdem hat sie Fieber entwickelt. Man meinte es sei durstfieber, weil sie nicht genug Milch bekam. Es wurde zugefüttert doch das Fieber wurde höher und sie kam auf die Säuglings Station. Bekam dort Infusion, Antibiotika und es wurde prenahrung gegeben. Alle 3 bis 4 Stunden habe ich gestillt. Es war so schlimm, dass ich nicht mehr wollte und alle verlassen wollte. Am 6 Tag sind wir nach hause. Ich habe gestillt aber teilweise hat sie danach geschrien oder an der Brust gejammert. Sie bekommt nach bedarf eine Flasche und trinkt dann nach dem stillen mit 3 Wochen ca. 80 bis 135 ml. Ich stille mit stillhütchen, da sie ohne nur an meiner Brust zerrt und ständig unterbricht. Meist trinkt sie nur 5 min. Höchstens an jeder Brust. Meine Hebamme meint, das sie wohl nicht richtig saugen kann, da die Brustwarze nicht an den Gaumen kommt. Ich weiß einfach nicht mehr ob ich jetzt richtig verfahre oder nicht. Und überlege oft, ob ich nicht abstille und die Flasche gebe.
Du Liebe, ich kann dir so aus der Ferne, ohne euch zu kennen, keinen inhaltlichen Rat geben.
Aber: ich bin mir sicher, dass du das alle total wunderbar machst! Jeder Tropfen (wirklich jeder!) ist Gold wert. Vollstellen ist schön, aber wenn das nicht geht, ist jeder Tropfen kostbar und ein Geschenk!
Da du diese Zweifel hast, sprich doch bitte noch einmal mit deiner Hebamme und/oder einer Stillberaterin! Und bitte mach deutlich, dass es dringlich ist. Mit diesen zweifeln solltest du nicht alleine bleiben!
Herzliche Grüße, Jule
Hallo
und danke für diesen schönen bestärkenden Artikel.
Ich hab meine Tochter per Kaiserschnitt in der Uniklinik entbunden. Wir waren nur einmal für knapp 10 Minuten getrennt und ich hab innerhalb der ersten Stunde bereits das erste mal angelegt. Es hat sofort gut geklappt und die Schwestern und Hebammen waren sehr hilfbereit und geduldig. Ich hatte mich bereits in der Schwangerschaft etwas belesen und für mich war klar:ich stille, ohne wenn und aber.
Meine Tochter kam mit nur 2670 gr zur Welt, es war ein sehr heißer Sommer und sie hatte ein großes Saugbedürfnis. Am zweiten Abend kam eine der Kinderärzte zur Visite und meinte, ich müsse dem Kind unbedingt was zufüttern, der Mund sei ganz trocken. Sie hatte aber unmittelbar zuvor an meinem Finger genuckelt. Ich weigerte mich, ihr was zu geben und die Ärztin wurde richtig ärgerlich. Ich bin heute so froh, dass ich mich hab nicht beschwatzen lassen. Da ich aus dem medizinischen Bereich komme, weiß ich, dass auch Ärtzte keine “Halbgötter” in weiß sind. Aber in solchen Situationen wundert es mich nicht, dass viele frisch gebackene Mütter es regelrecht aufgezwungen wird und sie dann einwilligen.
Wir hatten von Anfang an eine wunderschöne Stillbeziehung, die lange angehalten hat.
Diese Erfahrung hat mich so geprägt, dass ich diesen Frühsommer meine Ausbildung zur Stillberaterin machen werde und hoffentlich der ein oder anderen Mutter beratend und unteestützend zur Seite stehen kann.
Danke danke danke für diesen wundervollen Artikel!
Viele Freundinnen fragen mich, wenn sie Schwierigkeiten beim stillen haben. Aber egal wie oft ich es erkläre, es halten sich die alten Mythen.
Ich habe festgestellt, dass junge Mütter im Krankenhaus extrem verunsichert werden. Besonders was das Stillen angeht. Vor der Geburt sind die Frauen noch selbstbewusst und zielstrebig, im Krankenhaus werden sie dann mit aller Macht in Routinen und Schemas gepresst. Heraus kommt eine verunsicherte Mutter die ihr natürliches Bauchgefühl an Tabellen und Maße verloren hat.
Ich selbst hatte bei beiden Kindern einen ziemlich holprigen Stillstart (blutige Brustwarzen, Milchstau, Schmerzen dass ich mir die Wehen zurück gewünscht habe)
Mein Glück war es, dass ich jeweils am Tag der Geburt nach Hause gegangen bin und wundervolle Hebammen hatte.
Ohne Sie wäre auch ich ein Opfer der “zu wenig Milch – zufüttern” Spirale geworden.
Deswegen nochmals danke für eure wunderbare Arbeit und diesen wunderbaren Artikel!
Ich werde ihn nun jedesmal weitergeben, wenn eine Freundin auf dieser Schwelle steht.
Danke für deine tollen Artikel, wie auch dieser! ❤
Meine 1. Hebamme besprach dieses Thema auch im
Geburtsvorbereitungskurs, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Durch sie machte ich mir zu keinem Zeitpunkt Sorgen bezüglich des Themas Stillen ? und es klappte bei beiden Kindern auch ohne Probleme. Jedoch kam es bei beiden Kindern im Krankenhaus zu Irritationen. Nach der 1. Geburt rieten die Schwestern zu Stillhütchen, daxich schon am 2. Tag den Milcheinschuss hatte und die Brust dadurch sehr prall war. Durch die Möglichkeit der telefonischen Rücksprache nit meiner Hebamne lehnte ich dies ab. Nach der 2. Geburt riet mir eine Nachtschwester zur Zufütterung, da meine Tochter in der ersten Nacht sehr unruhig war und nur an die Brust wollte. Ich lehnte dies aus dem Bauch herraus ab, da ich mir sicher war, dass sie einfach ein großes Nähebedürfniss hat.
Deine Artikel sind wirklich toll und ich würde jeder Schwangeren Freundin deinen Blog empfehlen! ?
Ein ganz toller Beitrag, ich wünschte ich hätte ihn beim ersten Kind schon gelesen. Mein Sohn kam nach 2 Tagen per Notkaiserschnitt zur Welt (am Wochenende). Niemand da der einen berät und ab Tag 3 wurden direkt 40ml pro Mahlzeit (mit normaler Babyflasche) zu gefüttert, weil der Kleine zu viel Gewicht verlieren würde. Während ich pumpen sollte und nur einige Tropfen kamen. Ich war so unglücklich. Es hat sehr lange gedauert, bis wir Zuhause auf Zufüttern und Pumpen verzichten konnten und eine normale Stillbeziehung aufgebaut haben. Kommentare meiner Hebamme, wie “Sie haben nur so wenig Milch abgepumpt?” und “Häufig liegt es auch daran, dass die Mütter unterbewusst garnicht stillen wollen.”, waren ebenfalls wenig hilfreich. Das Pumpen war furchtbar, ich musste mehrfach gelasert werden, weil der Kleine eine falsche Saugtechnik hatte, aber am Ende hat es sich gelohnt durchzuhalten. Und so schlimm die ganze Geschichte für mich war, sie hatte auch ein Gutes: Mein Mann hat häufig auch das Fläschchen gegeben und so eine ganz tolle Beziehung zu dem Kleinen aufgebaut. Trotzdem wäre es schön, wenn zumindest im Krankenhaus sensibler mit dem Thema umgegangen würde und man nicht so unter Druck gesetzt wird.