Eine Nachricht, die mir Gänsehaut macht. Wie so oft, wenn ich Geburtsberichten lausche. Die Nachricht von meiner Freundin Linda, rührt mich sehr und ich muss ihr sofort antworten. Aber von vorn:
Linda schreibt mir:
„…ich hätte mir jemanden gewünscht, der versteht wie es sich anfühlt, wenn die Hebamme bei der Geburt kein bisschen auf einen eingeht. Wenn am Ende alle Wünsche ignoriert werden und man sich ausgeliefert und hilflos fühlt. Alle sagen nur: „naja, es ist doch rum. Und es kam ja was Gutes dabei raus. Stimmt ja auch.”
(ich frage nach, ob sie mir mehr erzählen mag: )
„Es war gar nicht so dramatisch, ich hatte nur diesen einen großen Wunsch. Ich wollte mein Baby mit auffangen. Ich wollte ihn gleich mit meinen Händen halten. Als ich in den Kreißsaal kam, war eine Hebamme da, die gerade erst zum Nachtdienst gekommen ist.
Sie hat mir nicht zugehört. Ich sollte auf das Kreißbett. Immer wieder habe ich gesagt, dass ich auf den Hocker möchte. Ich wusste, ich könnte besser nach unten pressen. Sie hat immer nur gesagt: „Nach der nächsten Wehe!“. Bis sie irgendwann gesagt hat: „Zu spät, jetzt kommt er schon.“ Sie hat mit mir geschimpft weil ich die Beine nicht richtig gehalten habe, aber das war einfach ein Reflex. Ich konnte es wirklich nicht anders. Als das Baby kam, hat die Hebamme meine Hände weggeschoben, ich durfte nur den Kopf anfassen, als er draußen war.
Jetzt muss ich doch tatsächlich immer noch weinen, wenn ich das schreibe. Ich konnte mich während der Schmerzen einfach nicht wehren. Ich fand es auch so schade, dass sie darauf bestanden hat ihn gleich abzunabeln, sobald er auf mir lag.“

Linda
Meinen Brief an Linda darf ich hier öffentlich zeigen. Denn es ist ein Brief nicht nur an Linda sondern an alle Frauen, die während der Geburt Dinge erlebt haben, die sie nicht erleben hätten sollen. Frauen, die sich übergangen fühlen, würde- und respektlos behandelt gefühlt haben und das Gefühl von Hilflosigkeit und Scham, wie Linda, kennenlernen mussten.
“Liebe Linda,
deine Nachricht berührt mich sehr und auch mir kommen beim Lesen die Tränen. Du schreibst, es sei nicht dramatisch. Ich finde es dramatisch. Sehr sogar. Das was du erlebt hast, sollte keine Frau erleben müssen. Und damit meine ich zwei Dinge. Zum einen, das was du bei der Geburt erlebt hast- du schreibst, dein Wunsch wurde ignoriert und du wurdest unter der Geburt „geschimpft“, weil du etwas „nicht richtig“ gemacht hast. Das allein ist furchtbar. Doch da kommt noch etwas ebenso Schlimmes dazu. Das Gefühl, mit dem du allein gelassen wirst. Allein gelassen von denen, die es dir angetan haben (in deinem Fall der Hebamme) und auch von deinem Umfeld. Zu sagen. „naja, es ist doch rum. Und es kam ja was gutes dabei rau!“ ist fast genauso ein Vergehen an dir, wie die eigentliche Verletzung, die dir im Kreißsaal zugefügt worden ist.
Das, was du im Kreißsaal erlebt hast, ist unrecht. Es wurde dir Unrecht getan.
Es war deine Geburt. Dein Kind. Dein Wunsch.
Du hattest das Recht, wie alle Gebärenden, auf eine selbstbestimmte, würdevolle und respektvolle Geburt, aus der du gestärkt herausgehen solltest. Das alles wurde dir genommen. Es ist ein Verbrechen eine Frau so zu behandeln, dass sie sich ihres Wunsches beraubt fühlt, sie zu „schimpfen“ weil sie die Befehle einer Fremden nicht befolgen kann ist Verletzung der Würde. Dich mit diesen Verletzungen allein zu lassen ist eine Respektlosigkeit.
Und um Missverständnissen vorzubeugen: natürlich gibt es Gründe, warum es wichtig sein kann, dass eine Frau ihr Kind in einer anderen Position gebiert als auf dem Hocker. Es kann auch Gründe geben, einer Frau unter der Geburt in einem deutlichen und bestimmten Ton zu sagen, was sie machen muss (wenn es geburtshilflich notwendig ist) und darauf zu bestehen. Genauso wie es für viele weitere invasive Dinge unter der Geburt gute Gründe geben kann. Doch das, worauf es ankommt, ist: die Würde und den Respekt der Frau zu bewahren. Ich bin mir sicher, dass es nicht immer möglich ist, alle Wünsche einer Frau zu erfüllen. Aber das ist auch nicht der Punkt. Der Punkt ist: was wird der Frau vermittelt und wie geht es ihr danach. Es gibt einen Unterschied dazwischen, ob ein Wunsch nicht in Erfüllung gehen konnte (z.B. weil es geburtshilflich nicht möglich war) oder ob der Wunsch ignoriert wurde und die Frau damit ihres Wunsches beraubt. Du hättest dich sicher anders gefühlt, wenn die Hebamme dir in der Wehenpause in die Augen gesehen hätte und gesagt hätte: „Ich habe Sie gehört, ich habe ihren Wunsch wahr genommen. Im Moment ist es wichtig, dass Sie hier liegen, weil so und so…, sollte es möglich sein, dass Sie noch auf den Hocker können, werde ich Ihnen bescheid geben.“ Doch das Verhalten deiner Hebamme war respektlos und verletzend.
Schlimm genug. Doch nun kommt hinzu, dass dir das Recht genommen wird, dieses Erlebnis zu betrauern. Das Umfeld, dass dir sagt: „Ende gut, alles gut.“ Doch so ist es oft einfach nicht. Natürlich ist es wichtig, dass du und dein Kind gesund seid. Und es ist gut, dankbar für dieses Glück zu sein. „Hauptsache es sind alle gesund!“ das ist ein Spruch, der in diesem Zusammenhang oft gesagt wird. Und ich finde, das ist falsch. Das alle gesund sind, das ist wichtig, ohne Frage. Aber es ist auch wichtig, dass wir Frauen unter der Geburt nicht verletzt, gedemütigt oder gekränkt werden. Und wenn das doch eintritt, wie es bei dir und so vielen anderen Frauen der Fall ist, dann müssen wir das Recht haben darüber zu sprechen und dieses Erlebnis zu betrauern! Denn es ist traurig!
Ich verstehe, dass es oft gerade die Menschen sind, die uns trösten wollen, die so etwas sagen „Ach jetzt ist es ja vorbei!“ doch es ist nicht tröstend. Es ist das Gegenteil.
Liebe Linda. Ich möchte dich einladen traurig zu sein. Und es aus zu sprechen. Du musst nicht sagen: „so dramatisch war es nicht“. Aus deinen Zeilen lese ich, dass es schlimm war. Für dich. Für dein Herz. Und ich habe es schon oft gehört in den Erzählungen von Frauen. Da steckt eine Traurigkeit und Verletzung in den Worten, die da keinen Platz findet. Die sich versteckt hinter den Worten und am Ende des Berichtes oft mit dem Satz: „ach, jetzt ist ja alles gut und so schlimm war es auch gar nicht!“ weggewischt wird.
Ich möchte dir und allen Frauen Mut machen: traut euch die Trauer, Angst, Wut oder Enttäuschung zu fühlen und auch aus zu drücken! Ihr dürft es, entgegen der gesellschaftlichen Erwartung, fühlen und ausdrücken! Es wird dadurch nicht schlimmer, es ist der erste Schritt der Verarbeitung! Ihr seid es WERT, euch anzuhören und ihr habt das Recht auf alle Gefühle!
Steht (innerlich) auf und gebt eurem Erlebten eine Stimme! Tut es nicht ab, als ob da nichts wäre! Wenn es Platz bekommt, dann wird es irgendwann kleiner. Und dann kannst du irgendwann Frieden damit schließen. Das geht jedoch nicht, wenn es gar nicht da sein darf.
Vertraue dich jemandem an. Schreibe es auf. Schreibe es mir. Wenn du magst und es sich richtig anfühlt, sprich auch mit einem Profi darüber. Frag die Hebamme deines Vertrauens nach einem Gespräch oder suche dir einen Therapeuten, der daran mit dir arbeitet. Also, wenn sich das richtig anfühlt. Fühl in dich hinein, was dir gut tut. Die Geburten unserer Kinder sind Erfahrungen, die uns prägen. Die wir nie vergessen. Zumindest die Gefühle des Erlebten vergessen wir nicht. Die Intensität des Schmerzes, die Wandfarbe des Kreißsaals, der Name der Hebamme. All das vergessen wir vielleicht. Doch das, wie wir uns Gefühlt haben, das vergessen wir nicht. Das bleibt. Und darum muss es ernstgenommen werden.
Liebe Linda, du hast ein Kind auf die Welt gebracht! Welch Wunder! Und ich bin mir sicher, dass du es großartig gemacht hast. Du hast nichts verkehrt gemacht. Warum ich das sicher weiß, ohne dabei gewesen zu sein? Weil ich bei all den Geburten, bei denen ich anwesend war, noch nie, wirklich noch NIE eine Frau erlebt habe, die etwas falsch gemacht hat. Jeder Frau, die ein Kind (ganz egal wie!!!) auf die Welt gebracht hat, verdient tiefsten Respekt und Demut dieses Wunders gegenüber. Denn es ist ein Wunder und eine un-vorstellbare Leistung.
Einem Kind das Leben schenken. Größtes Wunder. Wunder deines Lebens. Wunder des Lebens.
In tiefer Verbundenheit, deine Freundin Jule”

Lindas kleines Wunderwesen
Dich berührt das Thema? Dann teile diesen Artikel gern. Möglichst viele Frauen sollen ermutigt werden, ihre Geschichte zu erzählen/auf zu schreiben.
Wenn du magst, kannst du mir von deiner Geschichte erzählen. Ich lese sie gerne und behandle deine Nachricht natürlich vertraulich. Wahrscheinlich ist es mir nicht möglich inhaltlich darauf ein zu gehen, aber das Schreiben allein wird dir helfen.
Weitere Infos zu diesem Thema findest du auch auf der Seite “gerechte Geburt” oder auf facebook unter roses revolution.
Du hast Lust dich mit anderen Frauen aus zu tauschen, die ähnliches erlebt haben? Vielleicht schreibst du mir einfach eine kurze Mail, dann kann ich vielleicht Kontakte zwischen euch herstellen!
Liebe Jule,
dieses Thema berührt auch mich sehr. Vor sechs Wochen habe ich meine Tochter zur Welt gebracht. Ich hatte Glück eine schöne Geburt ohne Komplikationen zu erleben. Dennoch bin ich sicher, dass dies nur möglich war, weil die Umstände genau für meine Bedürfnisse gepasst haben. Ich war an dem Abend die Einzigste im Kreißsaal … Unsere Hebamme war die ganze Zeit bei uns und es gab keinen Schichtwechsel. Von vielen Freundinnen weiß ich, dass dies die Ausnahme ist. Unter der Geburt musste meine Hebamme für nur 10min den Raum verlassen… Die Wehen in dieser Zeit waren für mich er schlimmsten, da ich nicht wusste was ich tun soll …
Worauf ich hinaus will, eine Hebamme die Zeit hat, respektvoll mit einem umgeht, wie du beschreibst, ist so wichtig und ich wünsche allen zukünftigen Mamis diesen Luxus … Ja man muss es Luxus nennen… Da es immer weniger Hebammen gibt…. Deshalb ist es so wichtig was du tust … Uns Frauen ermutigen für eine selbstbestimmte Geburt einzutreten…. Auch ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir Frauen gebären können, ohne Angst davor zu haben….
Mach bitte weiter so…
Liebe Anke, herzlichen Glückwunsch zu der Geburt deiner Tochter! Wie schön, dass du eine gute Geburt hattest!
Und danke für deine lieben Worte! Jule
Liebe Jule,
ich kann Linda so gut verstehen.
Mir gingen ganz ähnlich und so sehr hätte ich mir eine Hebamme wie dich gewünscht! Nicht nur im Kreißsaal, sondern auch für die Betreuung zu Hause.
Obwohl bei der Geburt meiner Tochter objektiv nichts wirklich schlimmes passiert ist, empfinde ich Wut und Traurigkeit darüber wie manches gelaufen ist.
Ich wurde als empfindlich dargestellt und sollte mich nicht so anstellen. Ob diese Person schon ein Kind geboren hat?
Und ich wurde auch viel allein gelassen und einige meiner Wünsche wurden ebenfalls ignoriert.
Die Hebamme die mich während der Geburt begleitet hat war zwar sehr nett und wirklich bemüht, aber sie musste mehrere Geburten parallel begleiten und war deshalb nur selten anwesend.
Als noch schlimmer habe ich es aber empfunden von meiner Nachsorgehebamme im Stich gelassen worden zu sein. Sie kam gerade fünf mal in den ersten zwei Lebenswochen meiner Tochter und war dann aus heiterem Himmel nicht mehr erreichbar und ist nie mehr aufgetaucht und das obwohl wir schon den nöchsten Termin vereinbart hatten und sie mir noch erzählt hat, was wir dann alles machen.
Damit habe ich heute, sechs Monate später, immer noch zu kämpfen. Ich hätte sie auch wirklich gebraucht.
Jede Frau sollte eine so wundervolle und einfühlsame Hebamme haben wie du es bist!
Ich wünsche Linda, dass sie über ihr Geburtserlebnis sprechen kann, ernst genommen wird und es aufarbeiten kann.
Liebe Katrin, vielen Dank für deine Nachricht! Ich kann sehr gut verstehen, dass du mit der von dir beschriebenen Hebammenbetreuung nicht glücklich warst…
Herzliche Grüße, Jule
Ja, da kommen mir auch die Tränen! Es ist aber sehr schön, dass sich diesem Thema mittlerweile angenommen wird. Ich habe beides erlebt: Mein erstes Kind war ein Sternenkind, doch ich durfte sie in der 41 SSW dennoch natürlich und zärtlich zur Welt bringen. Dabei wurde ich von so wundervollen Hebammen betreut, dass die Erinnerungen an die Geburt für mich sogar etwas Tröstliches haben.
Meinen heute acht Monate alten Sohn habe ich in einer Klinik fast 500 km nördlich vom Geburtsort meiner Tochter zur Welt gebracht. Da ich den ET unter keinen Umständen wieder überschreiten wollte (aus Angst, denn wir wissen bis heute nicht, warum unsere Tochter starb), wurde zwei Wochen früher mit der Einleitung der Geburt begonnen. Leider fruchtete diese nicht richtig und endete in einem Kaiserschnitt, da mein Mann und ich beide körperlich und psychisch vollkommen erschöpft waren. Das Risiko kannten wir aber und auch ein Kaiserschnitt war für uns in dieser Situation in Ordnung. Ich kam also in den OP und meine Mann sollte sofort nach der Spinalanästhesie auch hereinkommen. Bis diese gelegt war, dauerte es aber fast 40 Minuten (aufgrund eines schiefen Wirbels), und es wurde vergessen, meinem Mann Bescheid zu sagen. Auch auf mein Bitten hin, wurde nur gesagt, er könne ja jeden Moment hinein. Als mein Mann nach fast einer Stunde endlich in den OP gebracht wurde, war er käseweiß und zitterte, denn er dachte natürlich, dass mir oder unserem Kind etwas passiert sei. Während des Kaiserschnitts sprachen Ärzte und Schwestern über die anstehende Weihnachtsfeier und ich hatte kaum das Gefühl, dass da jetzt gerade mein Kind auf die Welt kommt. Aber es lief alles gut, er schrie sofort, kräftig und laut – und das war so wunderbar. Doch selbst dann durfte ich ihn nicht einmal kurz auf die Brust nehmen (obwohl alles in Ordnung war), nur kurzen Blick auf mein Kind konnte ich erhaschen, ehe er aus dem OP getragen wurde. Mein Mann durfte dann zum Glück nach kurzer Zeit zu ihm.
Eine Stunde lang waren wir noch im Kreißsaal und konnten uns endlich so richtig kennenlernen. Danach wurden wir auf die Wochenstation verlegt und dort wurden wir sehr unwirsch mit einem „Na, ihr Kind wird Ihnen sicher ewig dafür böse sein, dass er am 24.12. zur Welt kommen musste!“ von einer Schwester der Wochenstation begrüßt. Sie nahm mir mein Kind auch sofort aus dem Arm, sagte sie müsse ihn jetzt erst einmal anziehen, drehte sich um, stolperte und wurde zum Glück von einer zweiten Schwester im letzten Moment aufgefangen – sie hatte doch mein Kind auf dem Arm! Da sind mein Mann und ich endlich aus der passiven Trance erwacht. Mein Mann hat ihr unser Kind abgenommen und sie gebeten, erst einmal das Zimmer zu verlassen. (…)Auch musste ich ums Stillen kämpfen (obwohl die Klinik behauptet, stillfreundlich zu sein). Ich wurde gefragt, ob ich mir das wirklich antun wolle und ob ich wüsste, welche Einschränkungen ich beim Stillen haben würde. Zweimal sollte mir nachts unser Kleiner abgenommen werden, um ihn zu ‚versorgen‘. Als ich nachfragte, stellte sich heraus, dass sie damit Flaschennahrung meinten – um mich zu ‚entlasten‘. Dabei hatte ich keine Probleme beim Stillen und auch sonst gab es dafür keinen Grund!!! Diese erste Babyzeit im Krankenhaus war schrecklich und wenn ich heute daran denke, werde ich so ungaublich wütend. Das Verrückte ist einfach nur, dass wir vorher merhfach in dieser Klinik waren und mit Ärzten und Hebammen unsere Ängste und Wünsche zu besprechen, selbst auf der Wochenstation waren wir vorher – und wir kamen ja auch angemeldet zur Einleitung!!! Doch als es darauf ankam, wurde einfach alles als unwichtig, unnötig und unpraktisch abgetan. Ich weiß bis heute nicht, wie ich damit umgehen soll. Zum Glück hatte ich meinen Mann und meine wunderbare Nachsorgehebamme! Nach einigen Gesprächen mit anderen Müttern, die auch in der Klinik entbunden haben und die ähnlich Traumatisches durchgemacht haben, entsteht bei mir immer mehr der Wunsch, etwas zu unternehmen. Das Personal sensibilisieren, Mütter ‚warnen‘. Doch ich bin mir nicht sicher, wie ich das angehen soll.
Danke dir von Herzen für deine bewegenden Worte! Ich wünsche dir viel Mut für die Dinge die dir wichtig sind und von Herzen alles Gute!
Jule
Wie traurig es ist das zu lesen und ich kann es so gut nachvollziehen. Meine Geburt lief auch gar nicht so wie ich es mir erhofft hatte. Danach hab ich auch Sätze gehört wie “Jetzt ist ja alles gut” Nein, für mich war es leider nicht gut. Und anstatt mir Raum zu geben, um das Erlebte zu verarbeiten, wollte sich ständig Besuch aufdrängeln. Mit der Zeit wird es besser, aber auch nur weil ich immer und immer wieder mit meinem Mann darüber gesprochen habe. Ich habe viel geweint und meinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Ich glaube, dass wir in Deutschland noch viel zu viel falsche Vorstellungen haben. Das Wochenbett wird nicht als solches akzeptiert und man soll nach der Entbindung gleich wieder funktionieren und große Tischgesellschaften zu sich einladen. Ein Umdenken wäre dringend notwendig.
Liebe Jule, das war wiederein wundervoll geschriebener Text. Ich liebe es, deine Beiträge zu lesen. Ich wünsche Linda alles Gute und viel Kraft, um alles zu verarbeiten.
Herzliche Grüße, Anica
Liebe Anica, Danke für deine Worte! Ich wünsche dir alles Liebe!
Jule
Sehr schön geschrieben, ich glaube auch, dass man diese Verletzungen eher klein redet und dann bleibt irgendwie doch in komisches Gefühl zurück! Seinen Gefühle ernst zu nehmen ist für mich schon ein ganz wichtiger Schritt. Auch mal zu sagen, wie man sich fühlt auch wenn es für das Umfeld vielleicht nicht so bequem ist….liebe Grüße
Liebe Bianca, ich bin mir auch sicher, dass es gut tut zu seinen Gefühlen zu stehen- auch wenn es dann für andere “unbequem” ist…
Alles Liebe, Jule
Wahnsinnig bewegender Bericht. Musst echt mit den Tränen kämpfen.
Ich wünsche deiner Freundin alles erdenklich Gute und das sie dieses traumatische Erlebnis bald verarbeitet hat. Das sie ihren neuen Lebensschnitt mit ihrem kleinen Wunder endlich richtig genießen kann.
Vielen dank für deine lieben wünsche an Linda, sie haben sie erreicht.
Herzliche Grüße! Jule
Liebe Jule,
Seit meiner eigenen Schwangerschaft lese ich deinen Blog und folge dir auf Instagram. Bisher eher als stille Leserin. Ich danke Dir für diesen Artikel. Ich danke auch deiner Freundin, dass du diesen Brief teilen durftest.
Auch ich hatte eine Geburt, bei der ich nicht so behandelt wurde, wie ich es mir gewünscht habe. Dies ist jetzt schon 15 Monate her. Und obwohl 15 Monate eine lange Zeit sind, hat mir dein Brief geholfen. Er hat geholfen, weil es so wichtig ist zu hören, dass es “in Ordnung” ist, wütend, enttäuscht und traurig zu sein, weil einem etwas ungerechtes widerfahren ist – auch wenn am Ende alles gut gegangen ist und alle gesund sind.
Ich danke dir für deinen tollen Blog, dein Engagement und die Einblicke, die du uns Leserinnen und Lesern gewährst.
Ich freue mich immer von dir zu lesen!
Hab einen schönen Abend
Herzlichst,
Michelle
Liebe Michelle, deine Nachricht berührt mich sehr. Danke dafür und von Herzen alles Liebe!
Jule
Liebe Jule, vielen Dank für Deinen Post! Ich kämpfe heute noch mit den Gefühlen und Erinnerungen an die Geburt meiner ersten Tochter vor einigen Jahren. Ich wurde damals vom Kreißsaalteam komplett überrollt, bekam eine PDA, einen Katheter, den Arm des Arztes auf den Bauch, um das Kind herauszudrücken, das aber schließlich mit der Saugglocke geholt werden musste. An die Schmerzen meiner zweiten Geburt, die erst wenige Monate zurückliegt, kann ich mich hingegen kaum noch erinnern. Was geblieben ist sind die Glückseligkeit und die Erinnerung an meine unglaubliche Kraft und Stärke – über die ich selber noch verwundert bin. Ich habe beim zweiten Mal bewusst alles anders gemacht, hatte eine Beleghebamme und wir haben vorher immer wieder darüber gesprochen, was ich möchte und was meine Bedürfnisse sind. Mir war klar: keine pda, keine anderen Medikamente und eine ruhige und selbstbestimmte Geburt. Meine Hebamme hat diesen Wunsch zu 100 Prozent erfüllt und ich werde ihr dafür für immer dankbar sein. Es hat mich ein Stück weit mit der ersten Geburt versöhnt aber du hast Recht: es hätte gar nicht soweit kommen müssen. Und wer weiß, wenn die erste Geburt gelaufen wäre wie die zweite, wären wir sicher schon lange zu viert gewesen oder unsere Familie wäre vielleicht sogar noch größer. In der Geburtshilfe läuft seit einigen Jahren wahrlich einiges schief und ich kann nur hoffen, dass meine Töchter später auch noch ihre Kinder so gebären dürfen, wie sie es sich wünschen.
Liebe Franka, danke, dass du uns an deiner Geschichte teilhaben lässt!
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Liebe!
Liebe Jule,
Ein so guter und wichtiger Beitrag.
Ich hatte das große Glück eine wirklich schöne und selbstbestimmte Geburt im Geburtshaus mit zwei ganz tollen Hebammen erleben zu dürfen. Leider hatte ich aber nach der Geburt eine Zervixatonie und einen sehr großen Blutverlust und wurde nur 30min nach der Geburt mit dem RTW in die Klinik gebracht. Die ersten 24h musste ich dann dort auf der Intensivstation verbringen- ohne mein Kind! Es waren die absolut schlimmsten Stunden.
Aber was danach kam war auch schlimm. Es wird von einem erwartet, dass man einfach nur überglücklich ist. Ist man ja auch über sein Kind. Wenn man aber sagt warum es einem nicht gut geht, kommen genau solche Antworten “das wichtigste ist doch, dass es euch jetzt gut geht”. Natürlich ist das objektiv das wichtigste. Aber einem selbst geht es körperlich gut, aber dafür seelisch einfach gar nicht. Das wird aber einfach übersehen und nicht akzeptiert. Es wird von einem erwartet, dass man einfach nur glücklich ist und auch freudestrahlend die ganze Zeit Besuch empfangen will. Leider gibt es wenig Verständnis dafür, wenn das einfach nicht so ist. Von einer Seite der Familie musste ich mir dafür sogar sehr bitterböse Kommentare anhören.
Danke für deinen tollen Beitrag, der zeigt, dass man nicht alleine ist. Ich wünsche deiner Freundin alles Liebe und hoffe, dass sie alles erlebte verarbeiten kann. Denn verarbeiten ist wichtig- vergessen kann man soetwas nicht.
Liebste Grüße, Maren
Danke.
<3
Wahnsinn. Das könnte fast meine Geschichte sein. Schichtwechsel, abends die Hebamme aus der Hölle. Ich durfte mich nicht setzen, nicht hocken, wir wurden weitestgehend ignoriert…. all die schönen Sachen und Möglichkeiten, die _meine_ Hebamme im Vorbereitungskurs angesprochen hat… Nichts. Und ja, es kommt von einigen “Jetzt ist es ja vorbei.” Aber in mir drin ist es nicht vorbei, ich bin unendlich traurig.
Ich sende dir eine Umarmung von Herzen! alles, alles Liebe! Jule
Liebe Jule,
mich hat dein Beitrag sehr bewegt. Ich habe in letzter Zeit häufiger von ähnlichen Fällen gehört. Das macht mich wirklich traurig. Die Geburt eines Kindes ist für eine Frau doch ein so wichtiges Erlebnis in ihrem Leben und ich finde, dass niemand ihr diesen besonderen Moment “nehmen” sollte. Außerdem empfindet doch jeder Mensch verschieden und jeder Mensch sollte in seinem Empfinden und in seiner Wahrnehmung respektiert werden. Zusätzlich ist die Geburt doch auch für ein Kind ein so wichtiger Moment. Dieser prägt es in so vielen Bereichen auch in seinem späteren Leben.
Ich selbst bin erst 19 und weiß aber schon ganz genau, dass ich später Kinder bekommen möchte. Am liebsten in garnicht so weiter Zukunft. Für die Geburt(en) ist mir so wichtig, dass sie selbstbestimmt und würdevoll sind! Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich nicht im Krankenhaus gebären möchte. Aus verschiedenen Gründen.
Am liebsten möchte ich zuhause, vielleicht aber auch im Geburtshaus meine Kinder bekommen. Mit einer Hebamme, die mich als Menschen sind, mich und meine Wünsche akzeptiert und respektiert.
Ich hoffe so sehr, dass ich dann auch den Mut dazu habe das durchzuführen.
Liebe Nora, danke für deine Nachricht! Ich wünsche dir alles Gute und viel Mut für deinen Weg!
Alles Liebe, Jule
Ich muss sagen ich hab Angst. Angst, dass Geburten in Zukunft immer routinierter und maschineller und vor allem ohne Liebe stattfinden. Ich bin ja noch ziemlich jung und wenn ich solche berichte lese frage ich mich ob ich dieser Welt überhaupt noch Kinder schenken will…
Liebe Luisa, ich kenne deine Gedanken und kann sie total nachvollziehen! Aber: das hier beschrieben zeigt einfach auch nur eine Wahrheit. Es gibt auch tolle Geburten, aus denen Frauen gestärkt raus gehen und sich gerne erinnern…
Alles Liebe, Jule