Manchmal verlieren wir das wesentliche aus den Augen. Aus ganz unterschiedlichen Gründen. Vielleicht weil wir abgelenkt sind. Einfach zu viel im Kopf haben. Weil zu viele Reize auf uns einprasseln. Weil wir nicht sehen wollen. Oder nicht können.
Jedes Elternpaar beschäftigt die Frage: „Wie können wir unserem Kind einen möglichst guten Start ins Leben ermöglichen?“. Vielleicht nicht bewusst, vielleicht nicht ausgesprochen. Doch dieser Gedanke ist eine treibende Kraft. Eine Kraft, die Leben ermöglicht.
Und genau in dieser Frage scheinen wir jungen Eltern oft abgelenkt vom Wesentlichen. Die Frage: „Was braucht unser Kind für einen guten Start?“ scheint sich oft in die Frage: „Was können wir kaufen um unserem Kind einen guten Start ins Leben zu ermöglichen?“ umzuwandeln. Wie von allein. Und das ist nur verständlich. Denn diese Frage ist scheinbar leichter zu beantworten. Denn da gibt es viele Wege sich zu informieren. Es gibt unzählige Listen, was man für ein Baby braucht. Und es gibt viele „Experten“, die uns „beraten“. Verkäufer in Babyfachmärkten, Produkthersteller, die kostenlose Proben und Informationen bieten, ja ganze „Babymessen“, bei denen man sich all die Dinge, die wir für Babys kaufen können, anschauen können.
Nachdem wir Eltern dann viel Zeit und Geld in furchtbar wichtige Dinge wie den besten Kinderwagen, das schönste Kinderzimmer und niedlichste Kleidung gesteckt haben, fühlen wir uns ein Stückchen besser auf die Ankunft unserer Kinder vorbereitet.
Und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Wenn wir das Wesentliche nicht völlig aus den Augen verlieren. Doch genau das passiert in vielen Fällen. Das Wesentliche ist die Frage: „Was braucht unser Kind für einen guten Start ins Leben?“. Und das hat nichts mit Kinderwägen, Kinderzimmern oder niedlichen Klamotten zu tun. Denn den Kindern ist es absolut egal, ob sie im 1000Euro Kinderwagen oder dem 50Euro Kinderwagen vom Flohmarkt liegen. Ob die Wände im Kinderzimmer weiß oder bunt gestrichen sind und ob die Möbel zusammenpassen oder nicht. Ob im Kleiderschrank 20 hübsche Kleider hängen oder nicht, das spielt für sie keine Rolle.
Wirklich nicht.
Was kleine Babys in den ersten Wochen für einen guten Start ins Leben brauchen ist etwas ganz anderes:
• Hautkontakt und Nähe
• (Mutter-) Milch
• eine wärmende Hülle (Kleidung)
• bedingungslose Liebe und liebevolle Zuwendung
Und genau daran fehlt es leider viel zu oft. Da sind die Wohnungen mit den „besten“ und teuersten Babyprodukten ausgestattet. Es fehlt an nichts, was auf den Babyausstattungslisten zu finden ist. Und doch fehlt es an dem Wichtigsten. Und das passiert nicht, weil wir „schlechte“ Menschen sind. Sondern weil wir Menschen sind. Und weil wir manchmal das Wesentlich aus den Augen verlieren. Weil es da eine starke Industrie gibt.
Die Industrie, die genau weiß, dass wir Eltern nur das Beste für unsere Kinder wollen. Und, dass wir durchaus bereit sind, dafür viel Geld aus zu geben. Sehr viel Geld. Und diese Industrie bietet uns all die Dinge an, die sie uns für absolut notwendig verkaufen. Weil sie den Start ins Leben leichter machen. Und schöner. Und vor allem Sicherer. Davon wollen sie uns überzeugen.
Wenn wir uns jetzt ansehen, was Kinder wirklich brauchen, dann stellen wir fest, dass sich damit kein Geld verdienen lässt. Denn es kostet (fast) nichts.
Also können wir uns als werdende Eltern viel Geld sparen. Dieses Geld können wir dann an anderer Stelle investieren, um das wirklich Wesentliche um zu setzen, etwas leichter zu machen.
Wenn wir uns zum Beispiel das Geld für einen teuren Kinderwagen und „Kinderzimmer“ sparen, kann der Papa vielleicht ein paar mehr Tage unbezahlten Urlaub nehmen. Um mit dem Baby zu kuscheln. Oder wir können uns eine Reinigungskraft suchen, die uns in den ersten Wochen den Haushalt abnimmt, damit wir unsere Nerven und kostbare Zeit nutzen können, um uns intensiv mit unseren Kindern zu beschäftigen. Oder wir können einen Babysitter für das große Geschwisterkind einstellen damit wir mit dem Baby zusammen einen Mittagsschlaf machen können. Oder wir lassen uns in den ersten Wochen jeden Tag Essen nach Hause liefern, damit wir zwischendurch auch mal 10 Minuten für uns selbst haben.
Dies alles ist natürlich nicht absolut notwendig. Ich möchte hier nur aufzeigen, wie sinnvoll wir unser Geld für unsere Kinder investieren können. Und all das ist natürlich auch mit einem tollen Kinderwagen und einem liebevoll gestalteten Kinderbereich vereinbar.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass das, was für unsere Kinder am Anfang ihres Lebens wesentlich ist, (fast) nichts kostet. Und gerade dadurch ist es so unendlich kostbar. Unbezahlbar. Wertvoll. Wir sollten unsere Konzentration darauf legen, einen Rahmen für uns als Familie zu schaffen, in dem wir unseren Kindern das alles geben können. Wenn es für uns Eltern wichtig oder schön ist, Babyprodukte zu kaufen, spricht nichts dagegen. Es sollte uns nur bewusst sein, dass es nicht für unsere Kinder wichtig ist, sondern für uns selbst. Aber auch das hat natürlich seine Berechtigung. Denn wenn es uns Eltern gut geht, kann es auch unseren Kindern gut gehen.
So wahr. So wichtig. So zauberschön. Danke!
Danke für deine Worte! 🙂 Herzlichst, deine Jule
Genau so sehe ich das auch … einfach öfter mal das Gerz sprechen lassen…
Von Herzen Dank für deien Rückmeldung! Jule
Ein ganz wunderbarer Artikel! So wahr! So ehrlich! Schön geschrieben:)
Danke für deine lieben Worte! Jule
Oh ja, ich stimme dir sehr, sehr zu!
Das freut mich! 🙂 Liebe Grüße, Jule
Dem ist absolut nichts hinzuzufügen <3 danke!
Danke! 🙂 Liebe Grüße auch an dich! Jule
Dieser Text trifft es absolut auf den Punkt… Liebe, tragen und ein Bett teilen! Bei einem Schnupfen ist auch liebe der Eltern die beste Medizin und man muss nicht alle Mittelchen kaufen und probieren! Zeit nehmen und da sein!
Da sprichst du mir aus dem Herzen! So wahr! Danke dafür! …vielleicht sollte ich darüber auch mal ausführlicher schreiben: “was ein angeschlagenes/krankes Kind wirklich braucht”?! 🙂
Alles Liebe Jule
Toll geschrieben und so total wahr!
Danke! Und viele liebe Grüße, Jule
So schön deine Gedanken zu lesen ❤️ Diese sind so wahr und inspirieren mich!
Das freut micb sehr zu lesen! Alles Liebe, Jule
Du hast so recht. Genau das. Es gibt keinen Grund, das zu löschen. Nur, es zu teilen.
Danke für deine bestärkenden Worte! LG Jule
Sehr schön geschrieben und so wahr!Leider ertappe ich mich auch öfters mal in den Konsumwahn zu geraten. Besonders beim 1 Kind war es so. Klassisch der “neue” Kinderwagen. Im nachhinein habe ich mich über mich selbst geärgert. Unser Sohn war eh ein wunderbarer Tragling und hat ihn nicht genutzt? Jetzt bleibt er in der Familie
Liebe Thoio, ich glaube so ganz kann man dem auch nicht entgehen. Wir leben schließlich in einer Gesellschaft, in der das ganz üblich und ja auch von vielen Seiten erwünscht ist. Ärgere dich nicht und genieße das Gefühl, jetzt ein bisschen mehr zu wissen, was für euch wichtig ist! Alles Liebe, Jule
Bitte nicht löschen! Du hast so recht! Wie schnell man das doch wieder aus den Augen verliert … dabei braucht unser Baby nichts mehr als uns.
Danke!
Danke auch dir für deine bestärkenden Worte! LG Jule
So wahr!
So viele sehe ich ständig im maxi cosi. Man lässt sie schreien um sie nicht zu verziehen.
Sie müssen alleine einschlafen und dann noch durchschlafen.. Werden nur kurz gestillt. Mama will sich selbst wieder haben.
Dabei ist es anders so schön und so einfach 🙂
Ich freue mich, wenn du deinen Weg gefunden hast! Das ist schließlich wirklich schwierig wenn man es an vielen Ecken so anders erlebt! Und kostbar… Genieß es!
Alles Liebe, deine Jule
Ein sehr wichtiger Aspekt der leider zu oft vergessen wird. Danke für diesen tollen Beitrag.
Danke für deine Worte! Liebe Grüße!
Bitte sehr gern. Liebe Grüsse Anett
DANKE!!!!!!
Danke dir! Liebe Grüße, Jule
Danke für diesen Augen und Herzen öffnenden Beitrag! ♡ Wir haben meinen 33 Jahre alten Korbkinderwagen in Gebrauch gehabt und das Geld lieber in ein gutes Tragetuch und eine Emei investiert. Dazu ein ganz einfaches Familienbeistellbett, eine Krabbeldecke aus Stoffresten. Und Zeit. Zeit für uns drei 🙂 viel mehr brauch(t)en wir nicht.
Danke, dass du deine schönen Erfahrungen mit uns teilst! Liebste Grüße, jule
Es ist so wahr. Und beim zweiten Kind jetzt habe ich fast garnichts mehr gekauft.
Der kiwa war ja auch noch gut vom großen.
Aber manchmal brauch es halt erst ein Kind um das zu verstehen. 🙂
So ist es! Und dasist doch auch ok.. nein, das ist doch wunderbar! LG Jule
Ich habe heute über unsere Babyausstattung gesprochen: http://wheelymum.wordpress.com eben sehe deinen Artikel und ärgere mich, dass ich nicht klarer herausgestellt habe, dass ich diese Punkte benötigt habe, um meinen Sohn zu versorgen. ICH habe es benötigt NICHT ER. Danke für diesen Artikel ♥
ach, das ist doch ok! Ärgere dich nicht! Ich finde, das hat alles seine Berechtigung!
Liebe Grüße an euch, Jule
Vor mehr als 20 Jahren war ich eine junge Mutter. Mein größter Wunsch war ein neuer Kinderwagen für das zweite Kind, weil bei dem ersten Wagen leider immer das rechte Vorderrad verloren ging.
Diesen Wunsch haben wir uns erfüllt und fuhren voller Stolz, drei Jahre mit dem Wägelchen herum. ( ich hab ihn noch heute sicher aufbewahrt)
Damals wussten wir noch nichts von den heutigen Möglichkeiten, sei es in der Vorsorge oder bei der Erstausstattung. Auch haben wir das Zimmer nicht perfekt eingerichtet und Babysachen holten wir von Flohmarkt.
Der Kontakt zu unserer Hebamme war aber fast überlebenswichtig, weil wir unsicher waren und die Handbücher nicht jedes Problem lösen konnten.
Auch hätten wir nicht viel Geld, weil wir beide selbst noch so jung waren, wir haben unsere Kinder einfach kommen lassen, ohne nachzudenken. Leider ist das in der heutigen Zeit viel schwieriger, weil der Druck auf die jungen Menschen ungleich höher ist.
Ich sehe das bei meinen Kindern, die nun in dem Alter sind wo wir eine Familie gegründet haben.
Es ist viel schwieriger heutzutage.
Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst! Liebe Grüße, Jule
Was für wahre Worte! Ich denke jeder hat das Recht das auszugeben was er möchte, der eine kauft 7 tolle Tragetücher, der andere einen super Kinderwagen, der nächste Beides – völlig ok. Aber schade ist, dass die Schwangerschaft und die erste Zeit mit Baby von der Industrie zu einer Geschäft mit der Angst geworden ist. Man überlegt sich welches Babyphone, obwohl man davor der Meinung war eigentlich gar keines zu brauchen, dann nimmt man doch das mit Kamera oder Atemüberwachung, kauft die Matratze mit Rückatmungsfunktion, obwohl das Baby am liebsten an der Mama schläft, aber das weiß man davor alles nicht und man will ja nur das Beste. Leider geht dabei das Bauchgefühl verloren und man richtet sich zu sehr nach Ratgebern und der Forschung und der Industrie. Bis man dann das eigene Bauchgefühl wieder gefunden hat, kann es leider etwas dauern. Schade, dass man sich über solche Sachen Gedanken macht und nicht darüber wie man sich z.B ein schönes und unvergessliches Wochenbett gestalten kann.
Du schreibst, dass Babys die ersten Wochen nichts anderes brauchen als liebe, Nähe, (Mutter)milch. Ich gehe soweit, dass ich sage, das ist die ersten Jahre so. Auf jeden Fall was Liebe, Nähe, Vertrauen angeht. Wie oft habe ich das Gefühl, dass viele denken, das Urvertrauen ist nach ein paar Wochen gebildet, spätestens mit 12 Wochen muss es gänzlich da sein. Es geht doch über Jahre, genauso erschreckend, dass Bildung oftmals vor Bindung geht. Wie schrecklich muss diese Angst sein, das Kind könne in einem Bereich zurück sein oder unselbständig bleiben. Da geht so viel Schönes verloren… Und mal ganz im Ernst, man liebt sein Kind ja nicht weniger, nur weil es später spricht, läuft… Aber da schweife ich wohl ab. Entschuldige, der Kommentar war nun doch etwas lange…
Danke für deinen überhaupt nicht zu langen Kommentar! Es tut gut auch von anderen so etwas zu lesen! Alles Liebe, Jule
Texte wie diesen kann es nicht genug geben! Deine Worte hätte ich vor drei Jahren gebraucht… Wir haben zwar nicht viel überflüssiges Zeug angeschafft, aber mir fehlte dieses Gefühl für das Wesentliche trotzdem. Danke!
Danke für deine Worte! LG Jule
Du sprichst mir aus dem Herzen. Bekomme mein zweites Kind und ich muss mir immer wieder vor Augen führen, das das wichtigste für unsere Kinder nicht das materielle ist, sondern einfach wir als liebende Eltern.
Schön, hast du das geschrieben. Und es ist wahr, bei meinem ersten Sohn war ich sehr jung, alleinerziehend, es war schlicht und ergreifend kein Geld da unnötiges zu kaufen. Jetzt zehn Jahre später haben wir nur einen neuen Autositz gekauft ☺. Alles vom ersten Kind wird nochmal hergenommen.