Den feinen Sand durch die Hände rieseln lassen, das Gras unter den nackten Füßen spüren und den warmen Sommerregen auf der Zunge schmecken. Sinneserfahrungen. Wenn ich daran denke, spüre ich es förmlich. Den Sand. Das Gras. Den Regen.
Kinder haben ein Recht darauf, mit der Natur in Berührung zu kommen. Sie haben ein Recht darauf, die Natur mit allen ihren Sinnen zu erfahren. Mit der Natur in Berührung zu kommen.
Neulich hörte ich eine Mutter begeistert berichten, dass sie in der Babygruppe etwas tolles erlebt hätten. Die Kursleiterin hatte verschiedene Gefäße mit atürlichen Materialien gefüllt, die die Babys betasten durften. Darunter sei ein Gefäß mit Sand, eins mit Moos, eines mit kleinen Steinen und eines mit Gras gewesen. Den Kindern hätte es sehr gefallen diese zu berühren.
Ich habe mich mit der Mutter gefreut. Wie schön, dass das Kind soetwas spannendes erleben durfte. Und doch hat es mich auch stutzig gemacht. Wäre es nicht schön, wenn unsere Kinder die Natur im natürlichen Zustand kennenlernen könnten? Also den Sand am Meer oder am See, das Gras im Garten und das Moos im Wald?
Also: lasst uns unsere Kinder schnappen und mit ihnen in den Wald gehen. Oder an den See. Und dann lassen wir sie sie einfach berühren. Die Natur berühren. Schon die Kleinsten haben Interesse daran und greifen nach dem was sie da vor sich sehen. Ja, mit Sicherheit werden ihre Hände schmutzig. Und auch das Gesicht. Wahrscheinlich werden sie auch kosten, wie es schmeckt. Und ja: das ist ok! Das ist völlig in Ordnung. Wirklich.
Und lasst uns uns bemühen sie nicht zu stören. Lassen wir sie ganz in Ruhe. Sie brauchen keine Hilfe, wir müssen ihnen nicht zeigen was man tun kann. Das werden sie von ganz allein probieren. Noch einmal: Lasst uns die Kinder nicht stören!
Sandspielzeug ist großartig. Burgenbauen ebenso. Aber lasst uns warten, bis die Kinder die Natur ganz ungestört ausgekostet haben und alles entdeckt haben was es zu entdecken gibt. Vielleicht sind das 5 Besuche am Strand, vielleicht 25. Es sei ihnen gegönnt zunächst das zu genießen, was die Natur bietet bevor wir ihnen Spielzeug anbieten. Noch einmal: Stören wir sie nicht! Lenken wir sie nicht von der Schönheit der Natur mit Spielzeug ab!
Es ist ein Geschenk an unsere Kinder ihnen die Schönheit der Natur zu zeigen. Es ist ein Geschenk, wenn wir sie sie berühren lassen ohne sie abzulenken. Beginnen wir damit. Von Anfang an.
Liebe Jule, ich habe gerade deine neuen Posts gelesen und muss dir kurz schreiben wie sehr mich jeder davon berührt und mir aus dem Herzen spricht. Du hast so eine wunderschöne und liebevolle Art diese Themen zu beschreiben. Vielen Dank dafür dass du dir diese Mühe machst und dir die Zeit nimmst. Ich hoffe dass ganz viele diesen zauberhaften Blog entdecken….Fühl dich gedrückt und mach bitte weiter.
Liebe Jule, wir waren grade zwei Wochen am (warmen) Meer und es war für mich die größte Freude, unserem Baby dabei zuzusehen, wie es immer wieder den Sand rieseln ließ und die endlich nackten Füßchen hinein steckte. Diese Konzentration, Hingabe, Genuss – entzückend 🙂 Lieben Gruß von Lena